Bei meiner Recherche zum Album ‘Who do you love’ der Band Årabrot musste ich natürlich erstmal in Erfahrung bringen, was der Bandname bedeutet, da ich der norwegischen Sprache nicht mächtig bin, und wunderte mich, was mir in der Suchmaschine da ausgespuckt wurde. Årabrot haben sich nach einer Mülldeponie in Haugesund, wo die Band auch gegründet wurde, benannt. Mastermind Kjetil Nernes ist der sogenannte “Last Man Standing” und seit diesem Album zusammen mit seiner Frau Karin Park das Fundament der Band. Mir wird nicht beantwortet, wieso sie ausgerechnet den
Namen gewählt haben, spielt aber jetzt eigentlich keine Rolle. Es geht um das Album ‚Who do you love‘, welches ich hier vorliegen habe. Årabrot habe ich im April 2019 in der Bochumer Rotunde (nebenbei bemerkt eine sehr schöne, kleine Location) im Vorprogramm von Mono gesehen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich da auch nichts mit ihnen anfangen konnte. Mir waren sie im Vergleich zu den beiden anderen Künstlern zu laut und irgendwie störte es mich, dass es, was die Musikstilrichtung angeht, nicht zu Mono passte.
Veröffentlicht wurde das Album bereits im Jahr 2018 über Pelagic Records und es ist ihr erstes Album auf einem neuen Label. Es ist ein düsteres, zum Teil auch sehr atmosphärisches Album. Der Opener erinnert an den Hard-Rock der 70er Jahre. Bei ‘Maldorors Love’, aber auch beim letzten Song ‘Uniform of a killer’ geht es um einen bösen literarischen Charakter, Maldoror, und Satan, der noch böser ist. Im Kopf von Kjetil haben sich diese beiden Protagonisten zu einem vereint, über die er dann den Opener und den Schluss geschrieben hat. ‘Pygmalion‘ hingegen klingt mit dem Pianosound und der Stimme von Karin dann im Vergleich zu dem Rest des Albums eher verträumt und wunderschön. Da macht es Sinn, dass Kjetil und Karin in einer entweihten Kirche im schwedischen Djura leben.
Insgesamt bekommt man auf ‘Who do you love’ aus vielen verschiedenen Musikstilen (Post-Punk, Noise-Rock, Doom Metal, Sludge) ein buntes Potpourri geliefert. Möglicherweise kann man die Herkunft des Bandnamens daraus ableiten, dass es auf Mülldeponien ebenfalls viel Verschiedenes gibt und man nie weiß, was einen erwartet. Dasselbe gilt hier auch für die 10 Songs. Sinnerman ist für mich ein guter Song, bei dem man die Variantenvielfalt Kjetils Stimme merkt. Vergleiche mit einem Vulkan, der sich, vor sich hin blubbernd und wartend, zu einem theatralischen Ausbruch entfaltet finde ich absolut angemessen
Das Original stammt übrigens von Nina Simone und hat schon weit mehr als ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel. ‘Look Daggers’ folgend ist dann schon wieder mehr für die Headbanger unter euch. Krachende Instrumente und eine Stimme, die sehr rau ist und die finstere Seite des Albums präsentiert. Alles in allem bleibt nur zu sagen, dass es in gewisser Weise schon Kunst ist. Ein Maler weiß auch oft nicht, was er malt. So geht es Kjetil, der mal sagte, dass er meistens erst Jahre später weiß, worüber ein Song handelt. Du bekommst viel. Du weißt aber nie so recht, was dich erwartet. Bist Du ein Fan von Vielfältigkeit und Extravaganz? Dann könnte das hier was für dich sein. Wie so viele Musikalben hat es sicherlich seine Stärken und Schwächen. Ich finde das Album gut – mir ist es jedoch zu verspielt. Das Vorgängeralbum ‘The Gospel’ ist aus meiner Sicht einen Ticken besser, da ich bei diesem Album eine klare Linie sehe und höre, die ich bei ‘Who do you love’ vermisse. Live würde ich ihnen aber dennoch eine Chance geben, da ich an dem Abend wohl auch nicht auf diese Art von Musik eingestellt war.
Bestellen könnt ihr die Platte bei JPC und bei Pelagic Records. Bei Pelagic Records habt ihr sogar noch die Auswahl aus fünf Farbvarianten.
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