Verflucht noch eins! Warum zum Geier bin ich erst jetzt auf Arabs In Aspic aus Trondheim aufmerksam geworden? Das hätte doch dank des agilen Treibens der progressiv rockenden Band schon viel früher passieren können, ja müssen! Das mir hier vorliegende “Strange Frame Of Mind” ist ihr dritter Longplayer aus dem Jahre 2010 und wurde nun von Karisma Records neu aufgelegt. Daneben gibt es noch sechs weitere Studioalben, ein Livealbum und eine handvoll kleinere Formate.
Gut, dem Sound der Band nach könnte man meinen, sie sind ein Relikt aus den 70ern und dann wiederum wäre das ja ein relativer Output in all den Jahrzehnten. Tatsächlich haben sich Arabs In Aspic aber erst 1997 zusammengetan und bei der Epik, die “Strange Frame Of Mind” ausstrahlt, könnte man zumindest vermuten, dass ein solches Album nicht mal eben kurz an einem versoffenen Wochenende eingehämmert wurde. Sollten die anderen Releases ähnlich wirken, so bleibt für mich nur der Schluss, dass Arabs In Aspic sehr viel Zeit in ihre Band stecken, womöglich gar den lieben langen Tag nichts anderes machen. Das mit der Wirkung der anderen Scheiben werde ich bald herausfinden, indem ich mir den restlichen Backkatalog ranschaffe. Amen und Kirche und so. Das mit der vielen gemeinsamen Zeit liegt bei der Präzision im Zusammenspiel und der offensichtlichen individuellen Qualität der Musiker quasi auf der Hand.
Arabs In Aspic schaffen es, acht Songs so klingen zu lassen, als wäre es einer, der nur durch das zwangsweise Umdrehen der Platte unterbrochen wird. Alles wie aus einem Fluss, perfekt ineinander verwoben und arrangiert. Das ist große Kunst, die sich hinter den artverwandten Übervätern Pink Floyd nicht zu verstecken braucht. Mehr Superlativ bringt jetzt auch nichts, ihr solltet euch Arabs In Aspic wirklich gönnen, sofern noch nicht geschehen. Grundsätzlich mehr heavy als die eben genannte Referenzband, erscheint “Strange Frame Of Mind” auf dickem 180-Gramm-Vinyl.
Das war’s für heute mit Plattitüde, der Rest ist Ehrfurcht. Ehrfurcht vor dieser großartigen Band. Die ebenfalls aus Trondheim stammenden Motorpsycho sind auch noch als wichtige Referenz zu nennen und ich fress ‘nen Besen, wenn die beiden Bands sich in dieser Großstadt, die aber doch auch ein absolut überschaubares und verzauberndes Fleckchen Erde ist, noch nicht über den Weg gelaufen sind oder gar schon in irgendeiner Form zusammengearbeitet haben. Seid, auch aus Norwegen, sind ebenfalls vergleichbar. Und da gilt dasselbe wie eben mit Motorpsycho. Glitter Wizard aus San Franciso noch. Und ganz, ganz viele tolle Bands aus der goldenen Ära des Prog- und Psychedelic Rock. Aber nur die allerbesten davon, versteht sich.
Für das Coverartwork zeichnet die in Norwegen lebende Künstlerin Julia Proszowska verantwortlich. Mit ihr haben Arabs In Aspic für mehrere ihrer Releases zusammen gearbeitet. Never change a winning team kann ich da nur sagen. Ihre künstlerische Interpretation und Form der Darstellung einer seltsamen Gemütsverfassung passt jedenfalls zur Musik der Band. Klappt man das Gatefold auseinander, so könnte man es sich glatt an die Wand hängen. Texte liefern uns Arabs In Aspic leider keine, Downloadcode eh nicht. Den gab es aber auch noch nicht vor 50 Jahren und der wäre irgendwie ein Fremdkörper in diesem auch etwas nostalgisch wirkenden Gesamtkunstwerk. Ach, und bevor ich es vergesse: das Debüt “Progeria” sowie das Zweitwerk “Far Out In Aradabia” wurden zeitgleich neu aufgelegt. Die Meinungen meiner Kollegen John Dohnson und Lagartija Nick dazu könnt ihr ebenfalls demnächst beim Keks erfahren. Ich kann mir gut vorstellen, die zwei sind ähnlich euphorisch wie ich. Mein Tipp: Arabs In Aspic kaufen und genießen.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |