Schon bei ihrem Livestream im wunderbaren P8 in Karlsruhe ließen mich Astrokraut verstört zurück. Wäre ich vor Ort gewesen, ich hätte bis morgens zuckend auf dem Boden gelegen. Jetzt liegt mir hier auf Vinyl ihre erste LP „Der Fuchs geht um“ vor, ursprünglich digital released am 1. November 2020. Übrigens ist die Platte auch im P8 aufgenommen und abgemischt worden.
Mit ihren Fuzz-Gitarren bekommt die Band mich gleich mit dem ersten Song „(My best friend is a) Ragdoll“ wieder.
Zweites Stück ist mit mehr Astrokraut geraucht – Surf-Gitarren umwabert von einer weiblichen Chorstimme. So ein bisschen „Pulp Fiction“, um dann im Anschluss einen düsteren Punk-Stoner-Smasher rauszuhauen. Wahnwitzig, kurz vor dem Burn-Out in einer Vollmondnacht auf dem Friedhof deiner kleinen Stadt.
Die Herren aus Karlsruhe haben definitiv einen zuviel gedampft und sind nicht verlegen, dabei auch etwas Glas zu zerdeppern.
Jedenfalls sind bei zehn Songs nur fünf mit Gesang dabei, ganz witzige Worte, leicht. Während die A-Seite noch sehr rotzig ist, startet die B-Seite mit „PotBoy“ in etwas ruhigerem Fahrwasser. Leicht irrer Fuzzrock, der easy durchläuft und trotzdem besonders bleibt. Die Gitarren sind echt heavy und bewusst etwas breiiger als bei den meisten Vertretern dieses Genres. Alles mit unheimlich viel Spielfreude präsentiert. Ab und an höre ich noch einen Proto-Punk-Touch raus. Die erste Seite ist also insgesamt surfiger, die zweite stoneiger (das ist doch mal eine schöne neue Wortkreation).
Das letzte Stück „Bodrumda güneş“ schließt die Platte mit orientalischen Sologitarren. Und so schließt sich auch der Kreis des Fuchses, mich leicht verstört zurücklassend. Also noch einmal von vorn!
Die Platte kommt über Astrokraut direkt, zu haben bei Bandcamp oder flight13, mit Texten, Fotoinlay, einer 3D-Brille (ein Glück hab ich eine Rot/Grün-Schwäche, hüstel) und ein paar Aufklebern. Grünes Vinyl.