Bartleby Delicate – Deadly Sadly Whatever

Einfach melancholisch schön, was uns hier aus dem Hause Listen Records erreicht hat. Stellt euch vor, Art Garfunkel jammt mit The Cure, Placebo und Nick Cave bei untergehender Sonne an einem Strand zu Füßen der Steilküsten Südenglands. Das Ergebnis könnte besser nicht sein als das, was Bartleby Delikate auf seiner Debüt-EP „Deadly Sadly Whatever“ gelungen ist.

Der EP-Titel klingt zwar auf den ersten Blick deprimierend und pessimistisch. Doch wenn man ihn sich nochmals auf der Zunge langsam zergehen lässt, entdeckt man darin eine gewisse gleichgültige Ironie. Das schwarze Vinyl (ja, sowas gibt es tatsächlich noch) umfasst fünf Songs plus Intro und Hidden Track, den man erst hört, wenn man sich schon auf den Weg zum Plattenspieler gemacht hat, um die EP erneut umzudrehen und von vorne laufen zu lassen.

Speziell der Song „From top to you“ hat es mir angetan und läuft in Dauerschleife. Eine melancholische elektronische Ballade, wie sie Placebo leider nie gelungen ist. Im darauffolgenden „Deadly over you“ hört man eine Traurigkeit heraus, wie sie mir sonst nur bei Nick Cave begegnet ist. Letztlich ist es eine Platte, bei der man abschalten und in sich gehen kann, die Augen am besten leicht geschlossen hält und die Vergangenheit verträumt Revue passieren lässt.

Barthleby Dedicate sieht sich selbst als politischen Künstler, der sich einmischt und auch etwas zu sagen hat. Er kritisiert die großen Streamingdienste – allen voran natürlich Spotify – für ihre Vergütungsmodelle. Speziell in der Zeit von Corona, wo Künstler*innen auf den Verkauf von Tonträgern sowie die Streamingdienste angewiesen waren und noch sind, ließ man selbige im Regen stehen, was Bartleby Dedicate auch öffentlich in Interviews völlig zurecht anprangert. Und es grenzt schon an ein Wunder, dass es inzwischen überhaupt noch Musik abseits des Mainstreams zu hören und zu kaufen gibt. Ein Grund mehr, „Deadly Sadly Whatever“ beispielsweise direkt beim Label käuflich zu erwerben.