Fangen wir mal direkt mit meinem Schubladen-Denken an. Bernhard Eder ist für mich: Schlager, oder sonstige zünftige Volks- oder Hüttengaudi-Musik. Ohne vorher den Pressetext gelesen zu haben, habe ich mich dann mal getraut das mir vorliegende weiße Vinyl auf den Plattenspieler zu befördern, die Nadel aufzulegen, und die Musik laufen zu lassen. Und ich frage mich immer noch: Wieso kann man denn nicht einfach ein Synonym nutzen, welches nicht unbedingt nach Schlager oder Volksmusik klingt. Ist ein Name ein Grund, wieso man die Platte dann nicht kauft, weil man ebenfalls ein Schubladen-Denken entwickelt hat und sich vorstellt, welche Musik Person XYZ macht?
Der erste Track „Touropa“ ist dann anders als erwartet ein grandioser Opener. Englischsprachig, krautig, und was die Instrumentierung angeht auch ein wenig an NDW erinnernd. Ansonsten tut sich nicht viel – es bleibt bei einem gleichbleibenden Beat, der sich durchaus auch auf den hiesigen Tanzflächen durchsetzen könnte. Und ich find‘ das schon echt stark!
Es folgt ein eher ruhigerer Track mit „Consequence“. Und irgendwie lässt mich dieser Song auch ein wenig an The Notwist erinnern. „In Greece“ fügt sich nahtlos in den ruhigeren Teil von „Golden Days“ ein. Wirkt hier aber etwas behäbig. „Number 2“ ist nur etwas mehr als eine Minute lang und mit wenigen Tönen gespickt. In ruhigere Fahrwasser werden wir dann auch wieder mit „The Unbeauty Regime“ befördert. Bernhard Eders Gesang im Wohlklang. Ruhig. Anmutend. Begleitet durch feine Instrumentierung. „Golden Days“, der Namensgeber des Albums, ist Indie-Pop in seiner Reinform, bevor es bei „Along Alone“ wieder tanzbarer wird. „Nowayout“ umrahmt als postrockige 7-Minuten-Nummer die „Goldenen Tage“. Und am Ende haben wir 10 Songs auf 45 Minuten verpackt.
Es ist einiges brauchbares dabei, auch wenn ich es zwischenzeitlich etwas „in die Länge gezogen“ fand. Genrewechsel sind in Ordnung, sollten aber auch meiner Meinung nach sparsam eingesetzt werden. Um aber nochmal auf meine Einleitung eingangs zurück zu kommen: Bernhard Eder darf natürlich weiterhin Bernhard Eder im musikalischen Aspekt heißen. Mir steht es auch nicht zu das in Frage zu stellen! Wie geschrieben beeinflusst so manches Mal ein Name das Kaufverhalten.
Apropos Kaufen: erwerben könnt ihr „Golden Days“ über Bandcamp. Nutzt dafür auch gerne den Bandcamp-Friday! Zu erwerben ist es zudem bei JPC! Solltet ihr gerne unseren Kram lesen, freuen wir uns über eine Bestellplatzierung über die angegebenen JPC-Links! Danke!
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!