Ja, auch 2022 wollen wir euch unsere persönlichen Highlights nicht vorenthalten. Soweit herrscht Einigkeit im Redaktionsteam. Bei den Favourites sieht es dann doch wieder ganz anders aus. Zum Glück, denn Diversity Rules.
Ihr habt es gelesen: die Redaktion läutet das Jahresende ein. Für uns Redakteure bedeutet das, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und sich für drei Alben zu entscheiden, die man selbst für herausragend gehalten hat. Als ob man bei den vielen guten Releases sich auf drei Platten reduzieren könnte. Aber die Spielregeln liegen fest und die Redaktion ist da unerbittlich, so dass sich jeder in seiner Kammer zurück zieht, bis weißer Rauch aufsteigt und man seine Auswahl gefunden hat.
MUSIK, das Medium, welches uns hier alle verbindet. Unter dem Strich sind wir alle, Autoren und Leser, einfach nur Fans von Musik. Warum? Weil Musik einfach gut ist, aktiv oder passiv betrieben werden kann. Wenn sie gut gemacht ist schenkt sie einfach nur Freude, oder Erleichterung, oder Schmerz oder alles zusammen. Musikalisch bin ich persönlich sehr stolz auf das, was 2023 als Hard Strikes zweiter Output erscheinen wird, die Produktion war sehr nice. Im März geht es dann endlich auf die Bühne, zusammen mit Be Well aus den USA. Zum anderen war ich sehr enttäuscht, als es amtlich wurde, unsere Aufnahmen zur „The Lonesome Dragstrippers“ zweiter LP sind digital zerstört und wir müssen von vorne beginnen.
Zudem ereignet sich 2022 extrem viel Bullshit mit Krieg, Klima und anderem Kaos. Hier drei Veröffentlichungen, die das Jahr für mich erträglicher machten.
Nachstehend erhaltet ihr meine repräsentative Auswahl für das Jahr 2022. Die Reihenfolge spiegelt dabei keine Rangfolge wider.
Rammstein – „Zeit“
Ich hasste Rammstein zu Beginn ihrer Karriere. „Rammstein, ein Mensch brennt“, was ein Bullshit, wenn man 1988 in Rammstein war, als Flugzeuge vom Hillel fielen. Der Geruch von verbranntem Menschenfleisch ist zwar nicht unbedingt anders, als das von anderen Säugetieren, doch ohne BBQ ist der Geruch befremdlich. Menschen liefen an mir vorbei, nicht mehr brennend, aber verwirrt, teilweise mit riesigen Hautfetzen, die von ihren halbnackten Leibern hingen. Und dann kommen so ein paar Berliner Spacken um die Ecke und und zelebrieren das auch noch. Bäh. Mit der Zeit bekam ich Zugang, das Riefenstahlige in ihrer visuellen Präsenz wich einer anderen Darstellung, die ich in Verbindung mit der Musik einfach feiere. Das Album Zeit ist fantastisch. Bretthart, wahnsinns Texte und die Videos zu den Songs der Knaller. Von daher Daumen hoch für das Ding, denn „ein Mann weint nur wenn seine Mutter stirbt“.
Autopsy – „Morbidity Triumphant“
Autopsy sind seit 35+ Jahren ein Garant für gute Laune. Bis auf den Basser immer noch dasselbe Line up wie beim Debut „Severed Survival“, tief in den 1980ern. Was will man mehr dazu sagen. Immer noch das fiese, morbide, rumpelnde schnelle, wie doomige Alte Schule Death Metal Brett wie es einem nur den Tag versüßen kann. Danke Mr. Reifert und Gang.
Birdy Sanjazz und Philo Philta – „Vogelfutter“
Karlsruhe ist mit im Haus. Birdy kenne ich flüchtig, seine Beats find ich fantastisch. Philo Philta rappt über die jazzigen Beats des Beatmeisters. Toby Tobsucht und DJ Ketch (von dem Mainstation Sessions 45 Duo) sind unter anderem auch noch vertreten. Eine wahnsinns Platte wo Beat und Sprechgesang Hand in Hand gehen. Muss man hören, also auf gehts. Paar LP’s sind evtl auch noch übrig. Get one.
https://daslabelmitdemhund.bandcamp.com/album/birdy-sanjazz-philo-philta-vogelfutter
In diesem Sinne, auf ein gutes 2023, euer Fritz Lakritz.