Ich muss gestehen, BJØRN RIIS war mir, bis die Platte in der Vergabeliste aufgetaucht ist, absolut kein Begriff und das obwohl „Everything To Everyone“, welches auf Karisma Records erschienen ist, bereits sein fünftes Album (inkl. einer EP) ist. Ich hatte kurz rein gehört und dann einfach Mal HIER gerufen und jetzt hab ich mir das Ding Mal etwas genauer angehört.
BJØRN RIIS Album fasst gerade Mal sechs Songs und füllt dabei aber eine Lauflänge von ca. 50min, wer also Songs in Punkrocklänge erwartet, der oder die ist hier an der falschen Stelle. Stattdessen bekommt man auf der Platte Musik, die sich irgendwo zwischen den späteren PINK FLOYD und BJØRN RIIS eigener Band AIRBAG bewegt. Bei 10 Minuten Songlänge kann man sich schon gut austoben.
Würde man nur nach dem ersten Song oder Intro gehen, könnte man meinen, man hätte eine astreine Doom Platte auf dem Teller aber nach dem instrumentalen ersten Track sorgt BJØRN RIIS mit seiner verträumten, sonoren Stimme dafür, dass man sich in Gedanken und eventuell ein klein wenig Weltschmerz verliert. Nachdenklich, fast dramatisch und mit jeder Menge Pathos. Aber kurz vor dem Moment zu dem man in Depressionen zu verfallen neigt reißt er uns mit satten Gitarren Riffs und kräftigem Prog Rock drumming wieder zurück in die Realität. Bass und tiefe Töne ziehen sich durch das gesamte Album hindurch und verleihen dem ganzen die nötige Schwere, ohne die Everything To Everyone wohl nur ein Indie-Rock Album geworden wäre.
Wer sich gerne Mal fallen lassen möchte, etwas die Bodenhaftung verlieren oder einfach vor sich hin träumen möchte, der/die ist mit BJØRN RIIS an der richtigen Stelle gelandet. Ein Album, dass man zwar aufmerksam hören kann aber nicht muss, ohne dass man die Essenz daraus zu verlieren droht. Denn auch wenn das Album nur so nebenher läuft, die Schönheit von Schwermut bleibt erhalten. Besonders zu empfehlen ist hier der Titelgebende Track „Everything To Everyone“.
Ich hatte keine Erwartungen an BJØRN RIIS oder „Everything To Everyone“ und wurde persönlich positiv überrascht von dem was sich da auf dem Teller dreht. Ich lasse mich ja gerne Mal einfach so treiben und das klappt mit diesem Album ganz hervorragend ohne dass es eintönig wird. Man darf ja Langeweile nicht mit Geschmachte verwechseln. Auch das Gesamtpaket der Platte passt – das Cover ein wenig Indie, ein wenig Mystisch aber von beidem die richtige Menge. Die Platte kommt entweder in schwarz oder limitiert in weiß mit Splartter. Beides schön. Besteln könnt ihr zum Beispiel hier, bei JPC.