Habt ihr schon mal nach einer Band recherchiert und erst über die falsche Band recherchiert und euch dann über widersprüchliche Aussagen und Texte gewundert? Mir ist das nun bei der mir vorliegenden Platte von Caravela Escarlate passiert. Da gibt es zum einen eine Band namens Caravela Escarlate aus Sao Paolo. Und dann gibt es da noch eben DIE Band Caravela Escarlate aus Rio de Janeiro. Genau die haben ihr Album “III” Anfang des Jahres via Karisma Records veröffentlicht.
Als Nachfolger des selbstbetitelten Albums der Band aus dem Jahr 2017 und mit dem schlichten Titel “III”, verspricht das sieben Track-starke Album eine neue Reise auf den Pfaden des klassischen Progressive Rock mit unter anderem zwei instrumentalen Songs.
“Bússola do Tempo” ist der Eröffnungstrack ihres neuen Albums “III” und dient als erste Single zur Einleitung zum Album selbst. Der Song wird von kraftvollen Bass-Riffs, einer schweren Schlagzeug-Sektion, einem warmen Orgel-Sound und bemerkenswerten Synthesizer-Einlagen angetrieben, die allesamt den Einfluss des glorreichen, klassischen Prog-Rocks der 70er Jahre haben.
“Castelos do Céu” hat diesen manchmal fast skurrilen Sound und erinnert an die frühen Caravan. Da der Gesang auf Portugiesisch ist, ist es für mich schier unmöglich zu verstehen, worum es geht. Meine Recherchen haben aber gezeigt, dass sich mehrere Tracks um historische Epochen und Phasen beziehen. Und auch wenn ich nichts verstehe, so klingt es musikalisch doch sehr gut. Der folgende vierte Track “Mandala” ließ mich durch das Mellotron oft an die Gregorians erinnern, die ich vor etlichen Jahren regelmäßig hörte. Aber damit bleibt es auch bei irgendwelchen Vergleichen zwischen Caravela Escarlate und den Gregorians.
Der fünfte Track “Cruz Da Ordem” ist mit über zehn Minuten Dauer der längste, der von einer geschäftigen Basslinie und einer Menge Hammondorgel und Synthies getragen wird. Es ist herrlich überdreht, mit umwerfendem Bass und sympathischen Keyboardklängen. Synthesizer, Orgeln und Mellotron sind auf diesem Album im Überfluss vorhanden, es ist größtenteils instrumental und bis auf einen Song in portugiesischer Sprache, was es zu einer seltsamen Mischung von Album macht. Aber das ist dennoch sehr beeindruckend und überzeugend. Besonders hervorzuheben sind für mich der Opener “Bússola do Tempo” und der epische fünfte Track “Cruz Da Ordem”, die beide sehr einprägsame und beeindruckende Musik zum Genießen bieten.
Besonders hervorzuheben ist auch das Titelbild. Es zeigt nicht Mordor, sondern ein Gemälde des britischen Künstlers J. M. W. Turner, das den Ausbruch des Vesuvs darstellt, der Pompeji im Jahr 79 n. Chr. zerstörte.
Erwerben könnt ihr das Album via Bandcamp bei der Band, via Karisma Records und bei eurem Plattenhandel des Vertrauens, wie z.B. JPC! Mit dem Link zu JPC unterstützt ihr nicht nur die Künstler*Innen, sondern auch uns, als kleinen & feinen auf Spenden angewiesenen Musik-Blog.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!