Convulsif – Extinct Vinyl LP
(Noise, Metal, Jazz, Grindcore / Hummus Records)
Veröffentlicht: 23.10.2020
Ist das Kunst, oder kann das weg? Gute Frage. Beantwortet sie euch selbst. Fünf Stücke erwarten euch auf dieser LP. Vier Schweizer musizieren auf vier Instrumenten, die sowohl in dieser Kombination einzigartig in ihrem Land, Europa, der Welt und dem Universum sind. Bass, Drums, Violine und Bass Klarinette. “Extinct” ist das fünfte Album der 2014 gegründeten Band.
Convulsif haben auf “Extinct” einen fetten Sound, Drums und Bass holen dich beim ersten Stück „Buried between one“ direkt mit einem Nomeansno mäßigen Sound ab. Die Wucht stimmt auch, sehr groovig. Gesang versucht man komplett vergebens. Aus dem Convulsif Bigband Projekt ist 2014 dieses Quartett entstanden. Daher eventuell auch diese einzigartige Besetzung. Einzigartig auch der Sound. „Noise, Metal, Jazz, Grindcore verschmelzen zu einem neuen Subgenre“, so der Pressetext. Isso.
Am Stärksten finde ich Convulsif, wenn Bass und Schlagzeug gemeinsam Tempo aufnehmen. Wie zum Beispiel bei „Surround the Arms of Revolution“. Da schreit das Ganze in Richtung Nomeansno, die Band hat aber viel mehr zu bieten, „Five days of open Bones“ zum Beispiel kommt Richtung Pink Floyd daher, mit langem sphärischem Intro. Dann auch wieder gerne einmal freejazzig. Die Wundertüte ist hier schon sehr reichhaltig gefüllt. Und das meine ich durchaus positiv. „Feed my spirit side by side“ zum Beispiel würde auch wunderbar auf die Frizzle Fry von Primus passen.
Zweitausendachtzehn tourte die Band in Cuba. Wer außer COR aus Rügen macht das schon, wenn er aus unseren Breitengraden kommt? Bandfotos mit komplett in schwarz gekleideten Männern, ganz ohne Artyfarty. Das Klappcover hingegen mit rotem künstlerisch gestaltetem Faden. Das Zitat „A most paradoxical mix of sound and silence“ von Charles Darvin ziert das Innersleeve. Treffender könnte man die Musik des Longplayers nicht beschreiben.
Man lässt sich Zeit, treibende Grooves bilden die Basis für freakige Soundgeflechte von Klarinette und Geige, die auch auf dem Klassiker „No Tears“, von Tuxedomoon, genau so hätten enthalten sein können. Ein Wave, Elektro Klassiker aus der Gründerzeit des Waves. Wers nicht kennt, Googeln! Convulsif hätten dies meiner Meinung nach bei „The axe will break“ noch extremer ausleben können, noch wilder, verrückter, an der Stelle ist es ein bisschen zu brav. Bei dieser Steilvorlage zum kompletten durchdrehen fährt man fast noch mit angezogener Handbremse. Jazzverliebte sehen das eventuell ganz anders, die sind solch harten Stoff zum Teil nicht gewohnt. Metal und Grindcore sind bis auf zwei kurze Blastbeat Parts nach nicht zu finden. Es gibt einen Bonus Track, „Torn from the stone“, den gibt es nur im Bundle mit der LP als 7“, oder als Download. Zudem gibt es ein geiles Video. Guckst du!!!
Was bleibt nach mehrmaligem Hören? Convulsif sind sehr außergewöhnlich in ihrer Besetzung und im Sound. An manchen Stellen hätte ich mir NOCH wildere Geige und Klarinette gewünscht. Bei dem Showkonzept kannst du getrost auch komplett durchdrehen und musst nicht noch Restrücksicht auf irgendjemanden nehmen.
Fritz Lakritz.
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