Abwrackprämie?
Das Wrack sind wieder da! Nach dem fantastischen Szene-Hit “Spülmaschine” aus 2021, betritt die Band mit einem kompletten Debütalbum wieder die Bühne. Ursprünglich als Ein-Gig-Projekt in Salzburg gegründet, sind Das Wrack zum Trio gewachsen. Der Titel “Vogue” führt ein wenig in die Irre, denn Das Wrack scheren sich 30 Minuten nicht um das Hinterherlaufen von belanglosen, modischen Trends, sondern servieren ihre eigenen Sound – in der Petrischale entstand aus Synthesizern und Effekten ein Punkrock, der mit einem dadaistischen Augenzwinkern den Hörer zu begeistern weiß.
Die Liste der Instrumente ist kurz: Drums, Bass und Synths sowie alle drei Mitglieder am Mikrofon, das verspricht eine kurzweilige, anarchistische Reise. Radiotaugliche Schlager sucht man allerdings vergebens in der Rille. Dafür bekommt man einen frischen, eigenständigen Sound, der stark nach der frühen NDW klingt, bevor die NDW in den Charts landete. Allerdings haben Das Wrack nicht den Fehler gemacht und klingen wie…, sondern “Vogue” hat seinen eigenen Klang mit Wurzeln in den frühen 1980ern, aber einem modernen Anstrich und Zeitgeist.
Wrack’n’Roll
Längst sind Das Wrack kein Geheimtipp mehr. Zahlreiche, umjubelte Gigs mit Legenden wie Nichts, Alter Egon und Größen wie Rummelsnuff sowie zwei Tapes und eine 7″-Single sorgten für eine Resonanz in der Fangemeinde. Mit ihrem ersten Album nehmen Das Wrack gleich mal den monotonen Alltag der von Hochkultur dominierten WahlheimatSalzburg ins Visier. Mit reduzierter Instrumentierung, treibende Songs mit eingängigen Melodien sowie reduzierten Texten gepaart mit einer leicht infantilen Unbekümmertheit, schaffen es Das Wrack ihre eigene Vogueness zu zelebrieren.
Das Wrack nehmen den Hörer mit zehn Songs auf einen halbstündigen Trip durch Themen wie Medien- und Gesellschaftskritik, die kleinen Dinge des Alttags oder der Umwelt. Die Titel sind alle genau ein Wort lang und ihre Länge übersteigt selten die Zeit des morgendlichen Zähneputzens. Und wie nach der Zahnreinigung, ist man nach dem Durchhören des Albums, erfrischt und ein Lächeln im Gesicht.
Let there be Wrack!
Auf “Vogue” macht die Band vieles richtig: der Wechselgesang wird das Momentum und macht die Songs erfrischend und den Sound ist auf natürliche Art energisierend. Das Wrack schaffen das Unmögliche: die Musik der Achtziger wird auf “Vogue” in dritte Jahrtausend transformiert. Ist erstmal der neon-farbene Trainingsanzug angezogen, kann man bei Off Label Records schnell die Bestellung platzieren und in der Wartezeit die Haare toupieren.
Come on and Vogue!
Vinyl ist für mich nicht nur Musik, sondern ein Erlebnis. Die von mir beschriebenen Alben, habe ich alle ausgepackt, angeschaut und angehört. Gerne auch mehr als ein Mal. Bei den Reviews mache ich mir immer ein eigenes Bild durch entsprechende Recherche und das konzentrierte Anhören. Das ist meine Art den Künstlern entsprechende Wertschätzung für ihre Kreativität und Kunst entgegenzubringen.
So kann es vorkommen, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens, die Platten in seltenen Fällen vergriffen sind.
Dazu gibt es für mich keine Alternative: über Platten schreiben, in dem man die Pressetexte abschreibt ohne die Platte in den eigenen Händen gehalten zu haben, macht für mich keinen Sinn. Danke für euer Verständnis. Lagartija Nick.