Anfrage aus der Redaktion: “Wer mag das Review Der Ole – “Durch die Zeit” machen, welches beim Hamburger Label Alster Records am 14.08.2020 erscheint?”
Und ich so: “Hey deutschsprachige Musik aus Hamburg? HIER!!!” jetzt sitze ich hier und höre das zweite Soloalbum von Der Ole, immerhin früher bei Massendefekt mit dabei und lerne als erstes, dass Hamburg gar nicht am Niederrhein liegt…
Kinderstimme: “Papa ich möchte einen Iro… Gitarrengeräusche… Kinderstimme: “Jetzt geht’s richtig ab Baby…”
Und ab geht die Party des von der Rheinischen Post betitelten Punkpoeten. Wow!!!! Rheinische Post… Wer da erwähnt werden möchte, muss liefern, dachte ich mir. Song 1 “Die Stunde” beginnt und man möchte sofort die Tanzfläche stürmen, also die hier in meinem Büro nicht vorhandene… Dann fängt Der Ole an zu singen: “Die letzten Jahre in der Sonne wurde mein Gehirn verbrannt…” Uff…
Ok, erste Strophe geschafft, der Refrain setzt ein und im Hintergrund ertönt ein Oho oho ala “Die Toten Hosen” in ihrem Spätsommer… eins muss man dem Refrain aber lassen, ab Runde 2 kann man mitsingen…
Es folgt “Nur ein Leben” wieder wie im Opener davor mit Bläsern begleitet, allerdings eine Nummer ruhiger: Zitat aus Zeile eins: “…die Totenstille fickt mich und das Fernsehprogramm auch…”
Ich weiß ja nicht… kennt Ihr den “W“? Nein, nicht den Wendler sondern den Sänger und Bassisten aus dem Frankfurter Raum, der für eine nicht ganz so erfolglose Band die Texte schreibt und inzwischen auch ein paar Platten solo aufgenommen hat? Wieso muss ich beim Hören von “Durch die Zeit” nur dauernd an sein Talent denken, was das Songschreiben angeht? Um Euch die Frage zu beantworten, müsst Ihr die Platte jedoch kaufen 😉
“Ich hab den Tod gesehen, ich war dabei als es geschah, es tanzten Engel auf meinem Grab…” heißt es bei “Tanzende Engel…” Ok, das könnte tatsächlich von der nicht namentlich genannten Combo aus Frankfurt stammen. Puh… Naja… Wer’s mag…
Ganz ruhig mit Piano endet Seite 1 und “Amsel mit dem Drosselbart”. Die Vocals klingen jetzt tatsächlich auch nach Campino. Gut, ich mag Campino…
“Die Amsel mit dem Drosselbart flog treu an meiner Seite, sie wollte nicht auf große Fahrt, wir suchten nur das Weite… Flieg! Amsel flieg!” Alter… jetzt wirklich??? Ich meine so ein poetisches Highlight findet man sonst nur bei Max Giesinger und Konsorten. Da höre ich mir doch lieber Jim Pandsko an, denn der hat wenigstens professionelle Songschreiber an seiner Seite.
Seite 2 beginnt mit einem Cover. “An der Nordseeküste”, nee halt “The wild Rover” wird angestimmt. Es gibt schlimmeres. Beispielsweise “Ich war ganz unten und ganz oben, habe den lieben Gott betrogen, in meiner Kotze aufgewacht…” nachzuhören in “Durch die Zeit”.
In Bullenstaat wird es tatsächlich dann noch sozialkritisch, allerdings nicht so, wie viele jetzt denken. Statt gegen Polizeigewalt, richtet sich der Song in ironischem Gewand an die Massentierhaltung und unseren Umgang damit und der Song wurde wohlgemerkt vor dem Tönnies Skandal geschrieben. In leichtem Ska Gewand gibt es dann doch noch ein richtiges Highlight auf der Platte.
Wer übrigens die tollen Texte von “Durch die Zeit” nachlesen möchte, kann dies gerne tun, denn sie sind auf der Innenhülle mit abgedruckt. Ein Download-Code liegt ebenfalls dabei, was ich generell begrüße.
Wer mag, kann das Album hier vorbestellen.
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