Eugen und Die Skeptiker, Die Skeptiker und Eugen. Keine Ahnung wie meine musikalische Vita verlaufen wäre ohne den Klang der Stimme und die zu mir sprechende Wut. In meinen Teenie-Jahren wurde ich von dem Freund meiner Tante, den man durchaus so etwas wie einen Fan der ersten Stunde nennen kann, mit dem Skeptiker-Virus infiziert. Nicht umsonst waren wir bereits gemeinsam zu einem Liveauftritt der Wut-Kapelle aus Berlin. Dass ich also direkt angefixt war als bekannt wurde, dass Eugen eine Soloplatte aufgenommen hat brauche ich also nicht erwähnen.
Innenfrost trägt das ganze dann als Titel und trägt somit den gleichen Namen wie den von Eugen veröffentlichten Gedichtband. Zur Lyrik in dem Ausmaß fehlt mir leider die Verbindung. Ich finde Lyrik in Verbindung mit Melodie einfach um Längen besser, also ist Innenfrost, welches im September über das selbst gegründete Label Eubala Records veröffentlicht wurde, ja genau mein Ding. Oder?
Um die Frage zu beantworten schauen wir uns erstmal genauer an was mir da in der Hand liegt. Innenfrost besteht aus einem Rock- und einem Symphonic-Album. Über letzteres geht es hier heute nicht, das Symphonic-Album mag vielen gefallen, mir hat es allerdings überhaupt nicht zugesagt, daher geht es hier heute nur um den rockigen Teil von Innenfrost.
Innenfrost kommt mit 11 Titeln gepresst auf rotes Vinyl daher, verpackt in einem schönen Cover, welches vom Artwork her schon eine deutliche Skeptiker-Sprache spricht. Leider kam es bei der mir zugeschickten Version zu einem Fehler im Presswerk, sodass A- und B-Seite jeweils mit dem falschen Centerlabel zugeordnet sind. Ärgerlich aber wenn es nur meine Version betrifft verschmerzbar! Was für mich allerdings nicht so verschmerzbar ist, ist die fehlende Packungsbeilage in Form eines Textblattes. Gerade bei einem Werk, bei dem der Augenmerk auf der Lyrik liegt, hätte ich es mir sehr gewünscht die Texte während des Hörens und/oder nach dem Hören nachlesen zu können. Ärgerlich.
Also was hat Eugen uns denn da musikalisch und lyrisch zusammengefasst? Kurzerhand lässt es sich wirklich mit Rockalbum am besten zusammenfassen. Wer hier auf den typisch wütenden Skeptiker-Sound wartet, wartet vergebens. Aber Innenfrost soll ja auch kein Skeptiker-Album sein sondern eben ein Solowerk von Eugen B. und als solches kann es sich durchaus sehen lassen. Munter führt uns Eugen durch verschiedenste Genre der Rockmusik mit seiner unverkennbaren Stimme und seinem unverkennbaren Stil des Texteschreibens. Man merkt schnell, dass Innenfrost sehr textlastig ist, an manchen Stellen wird es mir sogar manchmal zu viel der Lyrik, sodass ich mich dabei ertappe, dass die Aufmerksamkeit, die Innenfrost zweifelsohne verdient hat, abschweift.
Auch auf der musikalischen Ebene verliert mich das Album das ein oder andere Mal. Oft fühlt es sich für mich leider etwas seelenlos an, fast so als ob es in der Entstehung der Lieder etwas über das Knie gebrochen wurde dass Text und Musik zusammen passen. In Fülle fühlt es sich nicht homogen an. Als ob Text und Musik gegeneinander antreten anstatt miteinander zu einer Einheit zu verschmelzen.
Innenfrost will und kann nicht mit Skeptiker-Alben verglichen werden, das verstehe ich. Dennoch fällt es einem schwer die beiden Lager voneinander zu trennen, wenn man die unverkennbare Stimme von Eugen im Zusammenspiel mit rockigen und punkigen Gitarren hört.
Titel die ich meinem besten Freund empfehlen würde sind z.B. Kontakt, Schizophrenie, Der Schoss oder Wohlgesonnen.
Fazit:
Mit Innenfrost hat der Skeptiker Eugen ein sehr solides Album geschaffen, welches es allerdings leider nicht ganz geschafft hat in mein Herz zu spielen. Viel zu stark verknüpft sind Eugens Stimme für mich mit wütenden, treibenden Melodien. Für Fans der Skeptiker und von Eugen dennoch ein absolutes Must-Have im Plattenschrank.
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