Juchu, ein neues Album von Detlef! Das dritte Album des Kölner Trios bleibt selbst gesetzten Traditionen treu: Nach Gorilla ( Album 1) und Oktopus (Album 2) ist auch diesmal wieder ein Viech vorne drauf. Diesmal ist es eine Wespe, die das Cover ziert.
Des Weiteren wurde auch der Albumtitel wieder der Welt der Arbeitswelt entlehnt. Nachdem die ahnungslose Hörerschaft erst durch eine Kaltakquise (Album 1) als Kundschaft gewonnen wurde, dann durch eine Supervision (Album 2) zu willigen Fans gemacht wurden, ist nun Zeit die Früchte der Arbeit zu ernten: Human Resources macht uns alle zum Humankapital der Firma Detlef.
Und vor allem bleiben Detlef Ihrem Musikstil treu: Schneller, deutschsprachiger Punkrock mit vielen Chören. Schön kurz gehaltene Songs. Texte, die durch scharfe Beobachtungen dem Alltag den Spiegel vorhalten. Und die trotzdem immer auch witzig dabei sind. Es gibt nicht viele deutschsprachige Bands, die das so gut können, wie eben Detlef. Terrorgruppe konnten das. Und die Vorgängerband Supernichts. Dann kommt aber lange niemand. Witzigkeit ist in der Musik ja oft schnell abgenutzt und dann auch ebenso schnell peinlich. Nicht so bei Detlef.
Eine Kritik, die ich über Detlef häufiger gehört und gelesen habe, ist, dass die Texte häufig nur Themen oberflächlich betrachten und diese auch vorschnell aburteilen. Ja, das stimmt. Und das ist auch gut so. Das ist hier halt Punkrock. Betroffene Bio-Typen mit Dutt-Frisur sind hier halt eher Fehl am Platze. Das Plenum wurde abgesagt, heute geht es in die Kneipe zum Flippern. ( Und ja, natürlich darf und sollte Punkrock sich auch tiefergehend mit Themen auseinandersetzen, aber dann ist es halt meistens nicht so unterhaltsam wie in diesem Fall). Themen, die so oberflächlich abgehandelt werden: Social Media Moralisten, Junggesell*innenabschiede, Männer, Airbnb, Elon Musk, Drogenkonsum und noch paar persönliche Plesierchen.
Als gutgelaunten Hass beschreiben die Detlefs ihren Stil und das trifft es immer noch am besten.
Musikalisch liegt das auch wieder irgendwo zwischen Beach Boys, schwedischen Schweinerock und -wenn das Schlagzeug richtig schnell wird – auch nach NOFX. Gute Mischung!
Das einzige was mich an dieser Platte stört: es sind zu viele Lieder. Mit dieser Meinung stand ich schon beim Vorgänger Album recht alleine da, aber bei 19 Songs bleibt es meiner Meinung nach nicht aus, dass nicht alle Lieder im Ohr bleiben. Vier, fünf Lieder weniger hätte die Platte auch nur knapp 10 Minuten kürzer gemacht und die dann doch besser nochmal später auf kleinen Platte nachschieben. Jaja, Nischenmeinung ist klar.
Erschienen ist das gute Teil beim Qualitätspunkerlabel Bakraufarfita Records und da gehört es natürlich auch hin. Ausgestattet wurde es mit einer gefütterten Innenhülle, einem schönen Textblatt zum Mitsingen und Download für zum Hören unterwegs.
Sollten Punkrocker*innen und ihre Freund*innen auf jeden Fall ihr Eigen nennen. Deshalb: Kaufbefehl!