Maffai ist eine Band, die ich schon auf dem Schirm hatte, als sie quasi noch niemand großartig kannte und durfte diese auch inzwischen mehrfach live sehen. Ebenso besitze ich ihre bisherigen Werke und bin somit ein Fan der ersten Stunde. Um so schöner ist es nun für mich, mit dieser tollen Band aus dem beschaulichen Bayern ein kleines Interview führen zu dürfen. Was Maffai so zu berichten haben, erfahrt hier nun hier:
Schön, dass ich euch ein paar Fragen zur aktuelle Lage bei Maffai stellen darf. Ihr
habt ja kürzlich die neuen Tour Daten angekündigt, die wegen Corona verschoben
werden mussten, wie hoch stehen die Chancen, dass die Tour stattfinden kann?
DANIEL: Gerne und wir freuen uns natürlich über das Interesse. Wie hoch die Chancen
stehen die Tour wie geplant zu spielen kann ja derzeit keiner so wirklich sagen… Bislang
gehen wir aber davon aus, dass das alles so stattfinden wird und bleiben guter Dinge.
Ihr seid ja nun auch von der ganzen Corona Situation betroffen. Wie war das für
euch, als die komplette Tour abgesagt bzw. verschoben werden musste? Was hat das
alles für Folgen für euch?
DANIEL: Also die finanziellen Einbußen, die dadurch für uns entstanden sind, können wir
verkraften weil wir nicht hauptberuflich Musik machen. Allerdings gehen die Ausfälle
natürlich auch ein Stück weit zu Lasten der ganzen Veranstalter, Locations und Agenturen,
die in eine solche Tour involviert sind. Bei einer kleinen Band wie uns entsteht da jetzt sicher
auch kein Schaden in Millionenhöhe aber es ist dann eben doch eine ganze Menge Orga,
die halt vergebens war. Darüber hinaus ist es für uns selbstverständlich super schade, weil
wir uns natürlich mega auf die ganzen Konzerte gefreut hatten und wir auch im Sommer auf
einigen Festivals gebucht waren. Aber wir wollen da jetzt auch garnicht groß rumjammern,
es geht ja schließlich allen so und wir halten das mit den Absagen auch für sinnvoll. Da wir
mit Audiolith eine fähige Booking-Agentur im Rücken haben, standen für einen Großteil der
Shows immerhin prompt Nachholtermine und auch die meisten Festivals ziehen ihr Lineup
mit ins nächste Jahr. Unser Jahresplan ist nun halt ordentlich durcheinander geraten, aber
wir konnten die Zeit bisher trotzdem sehr produktiv für die Band nutzen.
Könnt ihr auch positive Dinge aus der aktuellen Situation mitnehmen?
MIKE: Ich würde jetzt gerne damit angeben, was ich in der freien Zeit alles für die Schule
gelernt habe. Habe aber nichts gelernt… Da es bei uns und im Bekanntenkreis bis jetzt
keine schweren Fälle von Corona gibt, oder Personen, die in irgendeiner Form Angst um
ihre Existenz haben müssen, kann man das bestimmt als positives Ding mitnehmen.
DANIEL: Tatsächlich hat sich bei mir im Studium die Form der Leistungsnachweise
situationsbedingt zu meinen Gunsten hin entwickelt und sonst hatte man jetzt eben auch mal
Zeit für andere Dinge… ich hab z.B. einige Renovierungsarbeiten erledigt.
Was macht ihr als Band und privat, um die konzertlose Zeit zu überbrücken?
MIKE: Uns fällt zum Glück nicht die Decke auf den Kopf. 2/4 von uns sind berufstätig und
der Rest Schüler/Student. Ich sitz hier bei angenehmen 24 Grad und mache Aufgaben zur
Logarithmusfunktion… ist doch eh viel geiler als der Festivalsommer 🙂
Euer aktuelles Album ZEN ist ja zum Glück schon vor der ganzen Krise erschienen.
Können wir Dank Corona vielleicht sogar bald mit neuem Material rechnen?
MIKE: Wir haben die freie Zeit nicht genutzt und auf keinen Fall angefangen Songs für die
zweite Platte aufzunehmen. Niemals! 😉
Wie nehmt ihr denn das alles in eurem Umfeld wahr? Gibt es da auch nur
negatives zu berichten oder auch das ein oder andere positive?
DANIEL: Also festzuhalten ist wohl, dass das alles auf lange Sicht keinem so wirklich
Freude bringt. Wie man aber so im Umfeld wahrnimmt, geben sich die meisten Leute Mühe
das Beste aus der Zeit zu machen. Viele scheinen ja nun öfter selbst zu kochen oder sich
vermehrt körperlich zu betätigen, was ja z.B. eine gute Sache ist. Im privaten Umfeld gibt es
erfreulicherweise eigentlich kaum Horrorgeschichten, was aber nicht heißen soll, dass man
da die Augen verschließen würde vor all dem was grad sonst so los ist in der Welt. Also man
sieht das ja schon auch mit Besorgnis… nicht nur die Leute, die existenziell bedroht sind,
sondern auch was für Spinner nun auf den Plan treten und die ganze Situation für sich
instrumentalisieren wollen. Irre Zeiten…
Bei uns dreht sich ja alles um Vinyl. Habt ihr in eurer Band auch Vinyl Sammler
und wie seht ihr die Materie Vinyl für euch als Band? Euer Debüt Album ist ja auch auf
Vinyl erschienen.
DANIEL: Wir lieben und sammeln alle leidenschaftlich gern Vinyl, ja. Ich selbst kann
Stunden in Plattenläden verbringen und mach das auch regelmäßig. In der Szene, in der wir
uns bewegen ist Vinyl aktuell auch ganz klar das gefragteste Medium, wenn es um
physikalische Tonträger geht. Das unser Album auch auf Vinyl erschienen ist, war uns also
sowohl aus Liebhaber- als auch aus Sicht der potentiellen Käufer*innen wichtig. Die Leute
von Kidnap Music, bei denen wir die Scheibe veröffentlicht haben, legen sowieso auch
immer sehr großen Wert auf hochwertige Vinylproduktionen, da gab es dann also auch
eigentlich gar keine Diskussion ob man auch Vinyl macht oder nicht…
Lasst doch mal hören, welche Bands euch in Bezug auf Maffai am meisten
inspiriert haben und mit welchen Musikern möchtet ihr gerne einen Song einspielen
und warum ausgerechnet diese Musiker?
DANIEL: Puh… da hat natürlich jeder ganz unterschiedliche Einflüsse und
Inspirationsquellen. Wir können uns eigentlich auch alle für ganz viele Genres begeistern. In
Bezug auf Maffai kann man denke ich z.B. bei Simon The Cure, Bloc Party oder Idles
nennen, während Mike ganz viel Emozeug wie American Football, Title Fight aber eben
auch deutsche Bands wie Turbostaat oder Love A feiert. Jan, der bisher den Großteil der
Musik geschrieben hat und unsere Sachen auch alle produziert, hat zweifelsohne den
größten Einfluss auf unser Soundbild. Der sieht dann auch ganz vieles beim Songwriting aus
so ner Produzentensicht raus und ist da glaub ich auch stark von der
Bedroom-Producer-Szene beeinflusst. Der steht z.B. auf Jai Paul und solche Sachen, findet
aber auch Bands wie Messer super. Ich selbst hab letztes Jahr beispielsweise viel
Bilderbuch gehört und finde, dass das eine sehr inspirierende aktuelle Band ist. Beim Texten
hab ich mir sicherlich den ein oder anderen Kniff von der deutschsprachigen Rap-Landschaft
abgeschaut, finde den Umgang mit der Sprache aber v.a. auch bei älterem Kram wie
Neubauten, Palais Schaumburg, Mutter oder Tocotronic bewundernswert. Ich persönlich
würd gern mal einen Song mit Annette Humpe machen, weil ich die als Songwriterin krass
bewundere und beeindruckend finde, was die schon alles gemacht hat. Aber um mal nicht
ganz so groß zu denken: Ich find viele Sachen von Mavi Phoenix super und fände ein Feature
klasse. Maffai Phoenix quasi… das klänge ja auch schon gut, haha.
Möchtet ihr noch was los werden? Dann lasst mal hören.
SIMON: Ich ess gern Tacos!
JAN: Hä? Welcher Simon?
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