Genau so stelle ich ihn mir vor, den Moment des Kollapses. Der Name ist hier Programm, denn das Debüt-Album der Band DRUMA wird auf dem Hamburger DIY-Label Moment of Collapase Records veröffentlicht. Laut eigener Beschreibung spielen Maike (Gesang), Jose (Gitarre), Daniel (Gitarre), Marcus (Bass) und Pablo (Drums) Blackened-Atmospheric-Sludge/Post-Metal. Und in der Tat, auf den vier Tracks der Platte befinden sich einfach alle Trademarks der aufgezählten Genres.
Düstere Atmosphäre, Growls, Blastbeats, sphärische Passagen: Alles da und vor allem am richtigen Platz. Die Songs sind alle zwischen 8 und 10 Minuten lang und bieten daher auch innerhalb der Stücke große und spannende Variationen. Der Opener “Infestation” wechselt zum Beispiel gleich mal mehrfach die Richtung:
Mid-Tempo-Intro, nach drei Minuten ein fast akustischer Part. Plötzlich dann mit ultraharten Drums und rasender Geschwindigkeit auf den Abgrund zu, um dann am Ende einfach mit einem Solo-Klavier aufzuhören. Wahnsinn – what a hell of a ride! Das Outro erinnert mich fast an Epic von Faith No More, deren Musik mit dem Ansatz von DRUMA ansonsten aber keine weiteren Ähnlichkeiten vorweist.
Die gesamte Produktion von „Dawning“ fällt richtig fett aus und klingt so gar nicht wie ein DIY-Debut. Die Mitglieder von DRUMA sind aber auch keine Rookies, haben in Bands wie Caleya oder Teryky gespielt und bringen damit einen Erfahrungsschatz mit, der auf diesem Album zu ausgefeilten und wirklich erwachsenen Songs führt. Meist langsam aufbauend bis zur Eruption nur Minuten später.
Der Song “Grey” legt den Gang allerdings sofort ein und fährt als Geisterfahrer quasi in die entgegengesetzte Richtung. Schon nach 50 Sekunden wird geknüppelt und gegrowlt, als wäre genau jetzt die aller letzte Chance dafür. Nach knapp drei Minuten ahnt die Band das Unheil und reiht sich mit angemessenem Tempo wieder in den normalen Berufsverkehr ein.
Der letzte Song, “It Is Time”, wird von beiden Gitarren getragen und breitet sich immer weiter aus.
Aber dieses eine Mal tatsächlich ohne Ausbruch nach oben oder unten, er ist mit seiner Hook der in sich konstanteste Titel auf „Dawning“ und ein würdiger Schlusspunkt einer Platte, die mit ihrer Qualität und Selbstverständlichkeit stark beeindruckt.
Zu erwerben gibt es dieses auf 250 Stück limitierte Schätzchen hier bei Moment of Collpase, und zwar im absolut passenden black with white splatter! Dazu gibt es ein Inlay aus fester Pappe mit Artwork, Texten und Credits. Viel Art für wenig Geld.