Emilie Zoé ist eine Singer-Songwriterin aus der schönen, bergigen Schweiz. Die in Lausanne geborene Musikerin veröffentlichte 2013 ihre erste Solo-EP „Empty“, 2016 folgte dann das Langspiel-Debüt „Dead-End Tape“ und 2018 der zweite Streich „The Very Start“. Des Weiteren gab, oder gibt es Kollaborationen mit Kollegen wie Christian Garcia-Gaucher, mit dem sie 2020 das Album „A Pigeon Sat On a Branch Reflecting On Existence“, einer Sammlung von Lo-Fi-Pop-Hits und spannenden Field Recordings, gemacht hat. Zusammen mit Nicolas Pittet und Franz Treichler bildet sie das Avantgarde-Trio /A\ (hier geht’s zum Review), das im vergangenen Jahr eine selbstbetitelte und ziemlich famose Platte rausgebracht hat. Jetzt ist es wieder an der Zeit, Solo auf sich aufmerksam zu machen. So allein ist Emilie Zoé allerdings nicht, denn auf “Hello Future Me” gibt’s prominente Unterstützung von Louis Jucker, der das Album produziert hat, und dem Schlagzeuger Nicolas Pittet, mit dem sie ja bereits bei /A\ gespielt hat. Alle hier bereits genannten haben bereits bei Hummus Records veröffentlicht. Man könnte Hummus Records durchaus wie eine kleine Label-Familie bezeichnen, in der man sich gerne unter die Arme greift.
„Hello Future Me“ umfasst acht Songs, die sich allesamt durch eine, ich nenne es mal, ausufernde (aber im positiven Sinn) Atmosphäre auszeichnen. Angefangen beim filigranen “Across The Border”, bei dem die Sängerin ihre Stimme sanft in Szene setzt, während sie beim druckvollen “Parents House” ein wenig kühner klingt. Da verwundert es nicht, dass schon mal Vergleiche mit z.B. PJ Harvey gezogen werden.
Das ruhigere “I Saw Everything” empfängt den*die Hörer*in mit flirrenden Orgelklängen, denen langsam ein starkes Klangspektrum zur Seite gestellt wird. Der Titeltrack “Hello Future Me” wabert mit zarten Streichern aus den Boxen, bevor das eingängige “Roses On Fire” tiefenentspannt übernimmt und “Apollo” tanzbarer auf den Indie-Dancefloor bittet. “Tidal Waves (Song For Lautrec)” ist am Ende eher ruhiger und reduzierter in seinem Sound, ehe das finale „Volcan“ mit besonderem Abwechslungsreichtum begeistert.
Emilie Zoé hat sich das Beste tatsächlich aber bis zum Schluss aufgehoben! Am Ende von „Hello Future Me“ lässt sie die E-Gitarre von der Leine und verbindet Trip-Hop-ähnliche Samples mit denen der Gitarre und lässt den Song wie ein Song wirken, der auch durchaus von Archive oder Massive Attack sein könnte.
Mit dem Album hat Emilie Zoé auf jeden Fall aber mal so richtig meine Aufmerksamkeit gewonnen. Von mir gibt es eine totale Empfehlung.
Zu erwerben ist das Album bei Hummus Records, bei This Charming Man Records und bei JPC.