“Die deutschen Infos waren alle”, mit diesen netten Worten grüßt mich Thomas von Tomatenplatten, der die wunderbaren Band Es war Mord aus Berlin. Die Band hat mit Thomas im Studio an der Serie “4 Track Mind” gearbeitet. Es geht darum, mit einem alten Tascam Portastudio 244 Kassettenaufnahmegerät, die Songs live auf Magnetband zu zimmern.
Kurzer Exkurs: die Tascam Aufnahmegeräte waren nicht superteuer, haben aber doch ordentlich Geld gekostet. Im Grunde konnte man jedes Tape dafür nehmen, obschon es ratsam war (ist, offensichtlich!) teure, hochwertige Tapes zu nutzen! Die Geräte konnte man zur Aufnahme als auch als Mixer nutzen. Zum Auspielen gab es direkt Cinch-Ausgänge. Das einzige, was mich immer genervt hat, ich besaß auch mal so ein schönes Tascam (ein 488 MK II) war, dass es nur Klinkeneingänge gab, keine XLR.
Back to Review: Es war Mord haben sechs Songs auf diese Single geknallt. Titel ist “In der Miesosuppe”.
Okay. Was ist diese Miesosuppe?
Der erste Song “Dunkle Töne” verrät es mir nicht. Er bietet den Sound, den ich erwartet habe und ich hoffe sehr, dass es vielen Leuten auch gut in die Ohren geht. Natürlich ist das nicht High Quality durchgebügelt. Und natürlich ist der Punk, der da aufgespult wird, auch nicht glattgebügelt!
Btw, es gibt noch drei vorherige Releases. Lest hier.
Die Band weiß was sie tut, nach den ersten beiden echt super starken Releases “unter Kannibalen (LP)” und der “Tod im Garten (10inch)”, fügt sich diese Single nahtlos ein.
Es war Mord spielen angepissten Mid-Tempo-Deutschpunk. Die Gitarren immer etwas düster und drückend, Drums und Bass bilden ein gutes Fundament. Stunk, der Sänger rotzt seine kritischen Lyrics darüber.
Sie sind in der Reduziertheit abwechslungsreich, machen Deutschpunk nicht unähnlich Razzia oder Angeschissen. Wobei der Gesang wirklich wesentlich angepisster ist, die Musik düsterer, was mir echt gut reinläuft. Hier und da also ein Schuss EA80.
Es War Mord haben sich zeitlich etwas kürzer gefasst als sonst, da sie auch mal gerne die 4 Minuten Marke knacken, bei dem ein oder anderen Song. Diesmal 1 – 1 1/2 Min. Gut!
Zum Abschluss der ersten Seite gibt es “Papas Punk (ist tot)” auf die Ohren! Ein wohl nicht ganz unironisches Stück über “die alten Lieder ohne neue Ideen / das Bild ist längst gemalt, wie ein trauriger Mülleimer neben einer Schrankwand hinter Glas”. Ja. Isso. Habe mich auch schon oft genug gefragt, wieso ich die Platten immer und immer wieder höre. Scheißegal. Wenn sie gut sind, steht das ja außer Frage!
Auf der zweiten Seite befinden wir uns in der “Hitze” der Küche, “Aua” und “die Differenz”. Die Band lässt mich noch nach dem ersten Mal hören recht verstört zurück. Quatsch, ich meine natürlich nachdenklich.
Ich mag das Tempo, wenn sie etwas anziehen, wie in “Hitze”.
Sechs Songs über schlechte Argumente, Agressionsporbleme und die Idee, dass 90 Sekunden genug sein könnten, einen brauchbaren Vortrag zu halten. Ich hoffe, ich verrate nicht zuviel und mache euch neugierig!
Der letzte Song “Aua” (Video oben) ist wieder fies und hinterhältig, ein kratzbürstiges Stück mit ein ganz klein wenig Synthie.
Cover ist zweifarbiger Siebdruck. Auflage pendelt zwischen 98 und 102,5 Stück, Voraussetzung ist, dem Labelboss fällt beim Druck keine Stulle auf das Sieb.
Zu haben gibts diese fast ausverkaufte Single bei flight13, ich denke, ihr solltet euch sputen.
Oder auch Sounds of Subterrania