Mit Shoals höre ich hier gerade das 3. Album der vier britischen Indie-Musiker PALACE aus London. In regelmäßigem Abstand, alle drei Jahre, veröffentlichen die vier ein neues Album und zwischendurch immer Mal wieder eine EP, seit 2012 sind so neun Stück zusammen gekommen. Das neueste Werk ist nun via Caroline International erschienen und ich war gespannt, denn der Teaser klang verlockend.
Wikipedia sagt, es handle sich hierbei um Alternative-Rock und Blues Rock. Das, muss ich ehrlich sagen, höre ich hier nicht raus. Für mich klingen die ersten Songs der neue Platte Shoals nach träumerischem Indie-Pop – was völlig in Ordnung ist, ich hatte mich nur über die Genre-Bezeichnung gewundert. Schon das Artwork des Covers läd zum Träumen und im wahrsten Sinne Abtauchen ein und klingt nach allem möglichen – aber weder nach Rock, noch nach Blues aus. Aber schön ist es allemal! Eventuell ist heute auch einfach alles mit E-Gitarre irgendetwas mit Rock? Wenn ja, dann wurde ich da heftigst abgehängt.
Thematisch geht es in den rund 50 Minuten Spielzeit um Angst. Angst im Sinne von Panik und auch Angst als Schutzmechanismus oder eine innere Kraft, auf die man ggf. auch mal etwas früher hören sollte. Trotz des, sagen wir mal “schweren” Themas, vermitteln PALACE aber, nicht unbedingt Angst vor der Angst haben zu müssen und versinken auch musikalisch nicht im emotionalen Trauer-Treibsand. Es sind durchaus ruhige, balladenhafte Songs vertreten, der Großteil ist aber eher im (mal soften, mal etwas rockigen) poppigen Bereich angesiedelt. Gemütliches Zusammenspiel von Gitarren, ein wenig Synths, unauffälligem Drumming und einer guten, kraftvollen Singstimme, die mich etwas an die ruhigeren Songs von Coldplay denken lässt.
Kurz hatte ich Angst, dass das Album über die gesamte Länge so vor sich hin tröpfelt aber glücklicherweise bauen PALACE immer wieder kurze Parts in die Songs, die einen wieder wachrütteln und aus der Träumerei zurück holen. Finde ich gut, so wandert der Verstand nicht gänzlich in andere Sphären und man bekommt noch was von der Musik mit. Für Mainstream zu Indie und für Alternative zu soft würde ich das Ganze beschreiben wollen. Die vier Herrschaften wissen, wie sie ihre Instrumente zu bedienen haben und auch das Singen klappt gut. Mir persönlich ist das Ganze musikalisch aber insgesamt etwas zu seicht und mit zu wenig Wiedererkennungswert gekennzeichnet. Die Texte hingegen sind wunderbar tiefgängig, da hätte man glaube ich mehr draus machen können.
Für einen gemütlichen Abend mit Freunden auf der Couch ist das genau das richtige, auch für einen gemütlichen Steh-blues mit dem/der signifikanten Anderen eignet sich Shoals von PALACE hervorragend. Wer wild Abhotten oder in Partystimmung kommen will, für den/die ist das eher nichts.
Fazit: Ein schönes, träumerisches Pop-Album mit Indie-Touch und sehr gelungenem Artwork für gemütlichen Hörgenuss. Gerne hier schauen:
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