Auf Empfehlung von Sophia Vogel, die auch bereits an dieser Stelle zu Wort gekommen ist, kann ich euch heute ein Interview mit Cveti, Sängerin der Death Metal Band IRONY OF FATE präsentieren. Darüber freue ich mich ziemlich, da ich glaube, dass es gar nicht so einfach ist, Frauen* im Death Metal zu finden. Wie Cveti das sieht, könnt ihr im folgenden Interview lesen. Schaut auch noch einmal bei letzter Woche vorbei, denn da gab es von Imke und der RAKETEREI auch einiges zu lesen. Aber jetzt viel Spaß mit Cveti:
Hallo Cveti, schön, dass du Zeit für ein Interview bei mir hast. Das ist das erste mal, dass ich Musiker*innen aus einer Death Metal Band dabei habe! Vielleicht magst du erst einmal kurz was zu deiner Band IRONY OF FATE sagen und wie du überhaupt zur Musik gekommen bist?
Hi Chrissi, freut mich dabei zu sein! Wir sind Irony of Fate aus der Umgebung Bern (Schweiz). Die Jungs hatten vor mir einen Sänger (Andy) und haben zusammen ein Demo veröffentlicht. Dann haben sich ihre Wege getrennt und ich kam dazu. Ich hatte davor überhaupt keine Banderfahrung. Ich hatte vorher nur für mich gesungen, oder besser gesagt gegrowlt und gescreamt und wusste, dass ich diese Art von Musik machen möchte. Ich habe die Jungs auf ihren Facebook-Post angeschrieben und es hat auf Anhieb funktioniert.
Kannst du dich an euer erstes Konzert erinnern? Wie war das für dich?
An das erinnere ich mich sehr gut. Das war 2016 (nach etwa 3 Monaten neu in der Band) beim Meh Suff!-Festival. Wir hatten den ersten Slot am Samstag Nachmittag und waren alle recht nervös. Die Show lief recht gut und ich denke wir sind auch beim Publikum gut angekommen. Auf jeden Fall haben wir dort ein paar Fans gewonnen, die seither regelmäßig zu unseren Shows kommen und das ist Gold wert!
Was denkst du über Frauen* im Metal? Noch schwieriger? Noch spezieller? Noch seltener als in anderen Genres?
Ich mache da keinen Unterschied. Es gibt sowohl Frauen als auch Männer in der Metal-Szene. In einigen Subgenres findet man mehr Frauen im Publikum als Männer. Allerdings ist es wirklich so, dass mehrheitlich Männer in Metal-Bands spielen. Warum? Keine Ahnung.
Ihr habt auch schon einiges an Tour- und Konzerterfahrungen gemacht. Wie war das für dich und euch? Gibt es besonders schöne oder schräge Momente, von denen du erzählen kannst?
Ich denke das schrägste Konzert, das wir gespielt haben, war 2018 beim Barbar Fest in Tschechien. Wir waren 12 Stunden gefahren und einmal angekommen wurden wir Zeugen (und Mitspieler) von barbarischen Trinkspielen. Das war recht … interessant. Das Konzert der Veranstalterband Barbar Punk hatte dann einen nackten Moshpit, was ich zuvor noch nie erlebt habe, und wohl so schnell nicht wieder sehen werde.
Hast du schon einmal die Erfahrung gemacht als weibliches Bandmitglied nicht ernst genommen worden zu sein oder hat man dich schonmal nicht in den Backstage-Bereich lassen wollen?
Ich hatte nie das Gefühl, dass man mich nicht ernst genommen hat oder ähnliches. Im Gegenteil, zum Teil sind die Veranstalter zu mir extra freundlich und fragen immer nach, ob ich noch etwas brauche. Ich hatte nie negative Erfahrungen bisher und ich hoffe das bleibt auch so.
Hast du persönlich musikalische weibliche Vorbilder, vor allem im Metal-Bereich?
Hmmm… meine stimmlichen Vorbilder kommen eher aus dem Deathcore-Bereich und sind männlich. Ich mag tiefe Gutturals und es macht echt Spaß die live anzuwenden. Aber ich verwende sie bei unseren Songs nicht so häufig wie ich es gerne hätte, da es nicht überall passt.
Ich habe sowohl weibliche als auch männliche Vorbilder oder Personen, die mich (musikalisch und nicht musikalisch) inspirieren. Ich möchte da nicht unbedingt unterscheiden zwischen Männlein und Weiblein.
Wichtige Frage: Was denkst du, warum auf den meisten Bühnen immer noch mehr Männer als Frauen* zu sehen sind?
Ich denke, das stimmt nicht zwingend. Es gibt sehr viele erfolgreiche weibliche Künstlerinnen überall, z.B. Lady Gaga, Beyonce etc. In Metal-Bands sind Frauen zwar in der Minderheit, aber ich denke, es werden immer mehr, wenn man die Szene mit vor 30 Jahren vergleicht.
Was hat Corona für dich verändert? Was denkst du wie es in Sachen Musik weitergehen soll?
Corona hat unsere ganzen Pläne auf Eis gelegt. Es ist so als wären wir nur am Warten bis das “normale” Leben endlich weitergehen kann. Es ist recht frustrierend, da wir 2020 auf Europatour gegangen wären mit Fleshgod Apocalypse und Ex Deo. Ob das dieses Jahr klappt, kann niemand vorhersagen. Wir mussten den Release unseres zweiten Albums ‘Wicked & Divine’ bereits verschieben und können unsere Release-Show nicht spielen. Dabei wollen wir nur auf die Bühne und unsere neuen Songs endlich vor Publikum spielen.
Gibt es besondere Projekte, Bands, Labels, Kollektive oder sonst irgendwas, was du unseren Leser*innen empfehlen kannst? Willst du noch etwas loswerden, was bisher nicht zur Sprache kam?
Danke für das interessante Interview!
Danke dir auch, Cveti!