Geneva Jacuzzi, wer ist das eigentlich? Ist die Frau Musikerin oder Künstlerin oder eventuell doch Filmemacherin? Ist sie alles davon? Tatsächlich ist Geneva Jacuzzi eine äußerst umtriebige Zeitgenossin. Insgesamt acht Alben und zwei Singles/EPs hat sie seit 2008 veröffentlich und nun wurde ihr Album „Lamaze“, das in bestimmten Kreisen schon ordentlichen Kultstatus hat, aus dem Jahre 2010 bei Mexican Summer neu aufgelegt. Ich habe mal reingehört und erzähle euch was ich davon halte.
Aber vorher noch ein kurzer Exkurs zum Multitalent Geneva Jacuzzi: Sie ist nicht nur Musikerin, nein, sie ist auch Künstlerin im Bereich Visual Art und Performance. Ihre Werke kann man unter anderem im „THE MUSEUM OF CONTEMPORARY ART (MOCA)“, „THE BROAD MUSEUM“ und einigen anderen bestaunen. Außerdem macht sie ihre Musikvideos selbst und dreht Filme – Ihr seht, bei der Frau geht was!
Nun aber zum eigentlichen Thema, die Neuauflage des 2010er Albums „Lamaze“.
Das Album insgesamt ist eine Sammlung ihrer musikalischen Schaffensphase in den späten 2000er Jahren, die allesamt analog auf vier bis 8 Spuren aufgenommen wurden. Songs mit 49 Sekunden sind genau so darauf zu finden wie Songs um die drei Minuten.
Geneva Jacuzzi steht auf Synth-Pop – und genau den liefert sie auch ab. Übrigens macht die Gute alles selbst, also alles, alles was man da hört. Der Song, „Clothes on the Bed“, der das Album eröffnet, ist so einfach wie eingängig. Klassische 80er Synth-Sounds, un-aufgeblasen und nicht überladen pendeln sie irgendwo, zwischen Wave und Synth-Pop, hin und her. Auch wenn ich weiter durch das Album durchhöre, schwankt der Sound immer wieder zwischen wavigen und poppigen Elementen hin und her, das finde ich gut, denn so wird es nicht langweilig oder Monoton. Immer wieder sind in die Songs so etwas wie „Störgeräusche“ oder eben Töne, die nicht so ganz dahin passen wo sie auftauchen, eingebaut. Auch das hilft mir sehr, nicht in eine leichte Synth-Pop-Lethargie zu verfallen, wie es mir gerne mal passiert, wenn ein Album von vorne bis hinten klingt als wäre es nur ein Song.
Sehr cool finde ich außerdem, die oft sehr abrupten Songabbrüche – es gibt nicht wirklich einen Schlussteil.Die Songs sind gefühlt einfach mitten drin zu ende. Oder anders gesagt die Songs könnten auch genauso gut 10min weiterlaufen an der Stelle an der Geneva sich entschieden hat, das nun einfach Schluss ist.
Der klassische 80er Synth-Pop-Offbeat zieht sich durch das gesamte Album, wird aber nicht langweilig, da genug anderes drum herum gebaut wurde, sodass ich das Album gut durchhören kann ohne mich in irgendeiner Form zu langweiligen. Die immer wieder schrägen oder a-tonalen Sounds, durchbrechen immer wieder die Grundmelodie. Auch die Art wie sie ihren Gesang über die Melodien legt finde ich sehr abwechslungsreich, mal klar und gut zu hören und dann auch mal eher schemenhaft, als würde sie durch ein altes CB-Funkgerät oder kaputtes Megafon sprechen. Sprechen sage ich deshalb, weil es doch mehr ein melodisches sprechen als ein Singen aus voller Kehle für mich ist. Mein absoluter Favorit ist der Song „Zombie Shark“ der sich für mich durch seinen Minimalismus und die ganz klare Lo-Fi Kante von den anderen Songs doch etwas abhebt.
Ich habe außerdem versucht herauszufinden, worum es in den Songs denn eigentlich so geht, muss aber gestehen, dass ich mir da schwergetan habe und auch Google bemühen musste. Dabei bin ich auf ein Interview gestoßen, in dem Geneva Jacuzzi eigentlich zu jedem Ihrer Songs einen kurzen Satz sagt. Ganz Grob gesagt, geht es von totalem Nonsens über Medusa hin zum Tod und zurück zum Leben. Oder wie es auf der Homepage steht: „HER LYRICS DESCRIBE BLOOD THROWN ONTO FIRE, CLOWN-LIKE MACHINES IN SEARCH OF SADNESS, AND THE RAGING MONOLOGUES OF ELEMENTAL BEINGS“ kann man aber natürlich auf dem beiliegenden Textblatt auch alles ordentlich nachlesen (nicht so stümperhaft wie ich).
Ein tolles Synth-Pop Album. Wer auf sowas steht, sollte sich die Neuauflage sichern, könnte schnell wieder vergriffen sein. Außerdem klingt die nicht nur gut, die Platte, sondern sieht auch noch gut aus. Eigentlich wie so ein in schrägen Farben glänzender 80er Jahre Plastik-Trainingsanzug.
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