Manchester liegt auf dem Mars? So unterirdisch wie das vom Geld regierte City und das eigentlich recht imposante United zur Zeit spielen, wohl eher so ziemlich genau in der Mitte zwischen D-Land und Neuseeland. Allerdings sind wir hier nicht bei der SportBild, sondern bei einem guten Magazin und hier geht’s auch nicht ums runde Leder, sondern um die sowieso viel wichtigere Nebensache Musik. Hier und heute und im Speziellen um das vierte Album „Journey To Voltus B“ von Henge from outta space oder halt doch Manchester.
Genau so irre wie der Vorgänger kommt auch „Journey To Voltus B“ ums Eck, auch wenn mir persönlich und im direkten Vergleich dieses Mal bei an und für sich großer Kurzweil doch so ein paar kompositorische schwarze Löcher, sprich Längen, auffallen. Vielleicht hätten Henge „Journey To Voltus B“ doch noch ein wenig kompakter halten können, um das Album etwas (ur-)knalliger wirken zu lassen.
Doch mein Jammern könnt ihr meinetwegen auch mit der nächstbesten Rakete in den Orbit jagen. Halt bitte nicht mit einer vom depperten Musk. Sicherlich polarisieren Henge mit ihrer, auf dem Promozettel zwischen Rave und Prog-Rock beschriebenen Alienmusik. Und ja, viele werden oder haben sich sicherlich bereits für’s Hassen entschieden, bzw. entscheiden. Diejenigen, die jedoch auf der Seite der Liebe zu Henge stehen, bekommen auch auf „Journey To Voltus B“ wieder die volle Dröhnung geboten. Ich zähle mich dazu und außerdem ist Hass doch blöd.
Wenn auch „Alpha Test 4“ – wie bereits umschrieben – für mich persönlich den kleinen Ticken besser war. Weltraumschrott geht anders und Henge bieten erneut sieben aberwitzige Tracks zwischen (und da bleibe ich auch dieses Mal dabei) Nintendo und James Bond. Wobei die Ausrichtung dieses Mal trotz dem weiterhin angewandten Benutzen von so konventionellen Instrumenten wie Schlagzeug und E-Gitarre tendenziell noch elektronischer ist. Paradebeispiel hierfür gefällig? „Welcome To Voltus“ klingt wie The Prodigys „Out Of Space“ (hach und wie perfekt sich hier sogar der Songtitel thematisch einfügt), bevor es in einen noch krasseren Rave-Part übergeht, als es The Prodigy selbst je zelebriert haben. Das Coole dabei: die Drums von Henge sind ja „echt“, was den Sound des Songs demnach auch analog wirken lässt.
Andere Referenzen fallen mir beim besten Willen aber kaum ein. Und selbst die genannte ist ja fast schon aus einer anderen Galaxie. Henge sind und bleiben nicht von diesem Planeten – oder halt doch aus Manchester. Man muss das mit eigenen Ohren gehört haben, um mitreden zu können. Im All waren bisher nur rund 600 Menschen. Henge dagegen sind für alle da und man muss auch so wie ich kein Star Wars-Fan sein, um dennoch Gefallen am Schaffen des Quartetts zu finden. Und wenn’s schon sportlich nicht läuft in Manchester, musikalisch läuft’s!
Infos gibt’s dieses Mal quasi gar keine. Dafür zwei schicke Kunstwerke auf der bedruckten Innenhülle. Marsmenschengrünes Ecomix-Vinyl ist irgendwie logisch. So was hightechmäßiges wie ein Download-Code auch bei so viel Science Fiction. „Journey To Voltus B“ ist ab 31.01. auf dem (vermutlich bandeigenen?) Label Cosmic Dross Records erhältlich und jetzt schon z.B. bei jpc vorbestellbar.