Ich hab diese Platte schon ein paar mal gehört und war grundsätzlich begeistert. Aber dann, dann kam der Tag, an dem Ich eigentlich diese Review schreiben wollte. Also nochmal die Platte auf den Teller und ich fand sie einfach nervig. Also nicht nervig im Sinne von scheiße, sondern eher so nervig wie eine Person aus dem Freund*innenkreis, die maus ganz toll findet und mag, aber in manchen Momenten kann sie halt auch nerven. Und ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass es auch Momente gibt, in denen ich diese Person aus dem Freund*innenkreis bin, dass ich in manchen Momenten einfach echt nervig sein kann und gerne bin. Und weil maus sich manchmal überwinden muss und dann dennoch mit der nervigen Person einen trinken geht, mach ich mich dann jetzt doch daran diese Review zu schreiben.
Aber jetzt von vorne, falls wer den Titel der Review nicht gelesen haben sollte, es handelt sich bei der Platte zu der ich ja anscheinend ein freund*innenschaftliches und just, aber auch ausschließlich in diesem Moment ambivalentes Verhältnis habe um „WIEHERD“ von Zweilaster, welches im Dezember bei Tomatenplatten erschien. Auf dem Waschzettel lobhuddelt sich Drangsal durch Band und Album und das ganz ohne Führerschein und Tomatenplatten selbst stellt fest „Ich hab mal wieder alles fast richtig gemacht“. Jepp is‘ so. Was soll ich denn noch mehr dazu sagen.
Die erste Assoziation bei den ersten paar Tönen ist irgendwie International Music und „Spiel Bass“ ist ja nunmal ein super Song von denen. Eignet sich hervorragend, um den „kleinen“ Mitbewohner*innen auf die Nerven zu gehen oder daran zu erinnern, doch nochmal Bass zu üben. Aber ich schweife ab, dabei will Ich hier doch ein paar ordentliche und würdigende Zeilen zu Zweilasters Platte schreiben, denn das hat sie definitiv verdient. Wobei das vermutlich schon mit dem Einstig schiefgelaufen ist. Aber ich bin mir sicher, Zweilaster verstehen das, so wie die nervige Person aus dem Freund*innenkreis (in diesem Fall vermutlich wirklich ich selbst).
Und während der Opener „Allein“ weiterläuft, möchte ich sagen, ihr Mäuse, wenn ihr nicht alleine tanzen gehen wollt, ich komm mit, oder biete auch gerne meine Küche an. Denn wo tanzt es sich besser als in der Küche? Es wird bei mir auch sicherlich nicht Karten gespielt, aber ’nen Kasten Bier dürft ihr gerne mitbringen.
Ein liebenswürdiges musikalisches Chaos was Ollenixxe und AK99 geschaffen haben und aus diesem Grund klingt „Wieherd“ absolut ehrlich. Und was „Wieherd“ eigentlich bedeutet, ich habe keine Ahnung und das macht gar nix, ich bin viel zus ehr damit beschäftigt, Marie und Arno für ihre Künstler*innennamen zu feiern.
Ob „Frösche im Pool“ mit ordentlich Tempo, oder „Graureiher“, was sanfter und poppiger daher kommt, immer wähnt maus sich zwischen Momentaufnahme, Beschreibung der Welt und der Alltäglichkeit. Liebenswürdig (ja, das sagte ich schon) und auch ein wenig melancholisch. Bei „Taube“ springt mein Hirn direkt zu Grillmaster Flash und denkt sich, so eine Compilation nur mit Taubensongs, das wäre der Kracher.
Es ist ein ganz herrliches Album und schon ihr drittes, was Zweilaster mit “ Wieherd“ zustande gebracht haben und eine Empfehlung für alle Menschen, die keine glattgeschliffene, kantenlose Schönerwohnenmusik möchten. Ungeschliffene Sounds und Texte die, ja, wenn es dafür keinen Begriff gibt, dann wird halt einer gebastelt, nennen wir sie mal „Neo-Neue Sachlichkeit“ sind. Und unter diesem Begriff kann sich jawohl jede*r was vorstellen und genauso ist das.
Ich empfehle trotz, oder aufgrund dieser Review dringend, sich dieses Album zuzulegen. Ihr macht damit „alles fast richtig“. Seid der Platte nicht böse, wenn sie mal nervt. Sie wird für euch da sein, spätestens, wenn ihr nicht alleine tanzen wollt.
Erhältlich ist „Wieherd“ von Zweilaster via Bandcamp.