Es ist schon ein paar Jahre her, dass Mann/Frau das letzte Mal von der Band gehört hat, nämlich mit ihrem letzten Album “Nude Casino”. Auf dem neuen Album “Echo Palace”, herausgekommen bei Innovative Leisure, haben Iguana Death Cult nichts von den ansteckenden Rhythmen aus “Nude Casino” verloren, aber den Funk verdoppelt! Das wird gleich beim Eröffnungssong “Paper Straws” deutlich. Er reitet auf einem großartigen, entspannten Beat, der viel Raum zum Treiben lässt, während er sich langsam aus dem Intro zu einem totalen Ohrwurm entwickelt. Diejenigen, die messerscharfe und harte Gitarren erwarten, werden überrascht sein, denn der Song schlägt einen fast fröhlichen Groove an, voller spaciger Gitarren, die auf der rhythmischen Basis schweben.
Wenn Iguana Death Cult mit der aktuellen Single “Pusherman” und dem wunderbaren “Sunny Side Up” einsteigen, bringen sie den Sound näher an aktuelle Kollegen wie Parquet Courts oder die Viagra Boys heran, jazzbetonter Post-Punk, der dich von innen heraus berührt, dich sanft umschlingt und um dich in seinen Beat zu ziehen. Es ist eng gewickelt, verdreht und verzerrt. Wunderbares Zeug! An anderen Stellen des Albums, wie z.B. bei der Single “Sensory Overload”, mit der sie das Album zuvor ankündigten, drehen sie die Scattergun-Rhythmen auf und fügen eine wunderbare Saxophonbegleitung hinzu, die von dem legendären niederländischen Saxophonisten Benjamin Herman stammt. Apropos “Pusherman”: besonders dieser Song erinnert sehr an ihre niederländischen Musikerkollegen namens De Staat. Auf ihrem Debütalbum “Wait For Evolution” klingen sie nämlich ähnlich. Anmerkung am Rande: sicher ist das nichts schlechtes!
Die neueste Single “Oh No” ist ein später Höhepunkt des Albums. Sie kehrt zum Vibe des letzten Albums zurück und bringt ein großartiges Gang Of Four-Gefühl mit sich, funkensprühende Gitarrenlinien, die über einen rollenden Bass huschen, während die Band mit echten Get-together-Shouts und -Gebrüll zusammenkommt. Es geht rasend schnell weiter bis die Band mit einem großartigen schleichenden Outro von Herman wieder in einen rauchigen Jazzclub fällt.
Während des gesamten Albums umarmen Iguana Death Cult das Chaos des modernen Lebens, bibbern und hüpfen zwischen eiskalten Wohnungen und Informationsüberflutung. Modernes Unbehagen zieht sich durch einen Großteil der Songs, was bei Titeln wie “I Just Want A House” deutlich zum Ausdruck kommt. Der Synthesizer rückt in den Vordergrund, während die Percussion und die drahtigen Gitarrenriffs die Botschaft in eine angenehme Post-Punk-Funk-Fusion verpacken. Wenn die Gesellschaft vor die Hunde geht, können wir genauso gut in die Dunkelheit tanzen, oder?
Iguana Death Cult scheinen sich ebenfalls in einem Zustand des Wandels zu befinden und bewegen sich frei zwischen ihrem früheren stacheligen Garagensound und etwas ganz und gar Befreiendem.
Zu erwerben ist das Album unter anderem über Innovative Leisure und bei unserem Partner JPC. Mit einem Kauf über JPC würdet ihr uns zudem monetär unterstützen und wir können unsere laufenden Kosten decken.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!