Im Herbst 2015 taten sich Fiete Pankok, Henning Bosse und Thomas Fokke zusammen, auf der Suche nach Musik, angelehnt an den Postrock der 90er Jahre. Entstanden sind Im Grunde genommen. Kennen tut sich Hennig und Thomas schon aus gemeinsam Bands wie von Wegen, Diametrics und Ilse Lau . Im November diesen Jahres kam dann nun das erstes Album von Im Grunde genommen raus, mit dem Titel “Eigentlich”, veröffentlicht bei Fidel Bastro.
Das Bremer Trio hat auch hier den Postrock aufgenommen und reduziert auf rein instrumentale Klänge vorangetrieben, die wie im Flow zueinander finden. Dies erklärt vielleicht auch meine erste Assoziation, klingt wie Jazz, ohne Jazz zu sein. Noisig und leise, wild und ruhig zugleich. Aus diesen scheinbaren Widersprüchen ergibt sich eine Harmonie, die das Album vereint und den Hörer zum detaillierten zuhören zwingt. Die Abwesenheit von Gesang fällt nicht ins Gewicht, ja sie fällt erst auf, als die erste Seite – „Einerseits“ – schon zu Ende ist, wird aber auch auf der B Seite – „Andererseits“ – nicht vermisst. Dafür fängt man schnell an, Bassriffs mit zu summen.
Mit dem ersten Song „über Umständen“ beginnt die Platte mit einem leichten Perkussion-Sound, zu dem sich Bass und Gitarre fügen und mit dem Einsetzen der Drums vorangetrieben wird. Es entwickelt sich zu einem immer schnelleren Tempo, welches unweigerlich in einem abrupten Höhepunkt endet. Auch „Wombat“ beginnt mit einer leichten Komposition, die bald, Schlagzeug und Bass sein Dank, kraftvoller und dunkler wird. Fast zarte Gitarrenklänge bieten den Einstieg zu „Zweimeterphose“ und auch hier fließt der Sound, findet sich neu, finden die Instrumente zueinander, fast organisch.
Auf der zweiten Seite geht es weiter mit „Insuffizienz“, dem meiner Meinung nach besten Lied das Im Grunde genommen auf der Platte veröffentlicht haben. Der Bass fordert nach Mitsummen, das Schlagzeug nach Bangen. Auch wenn das Lied Wendungen nimmt, bleibt es sich treu und nimmt den Hörer intuitiv mit. Die Eingangs erwähnten vermeintlichen Widersprüche manifestieren sich in dem Song und machen ihn aus.
Wer meint Instrumental eignet sich nur als leise Hintergrundmusik, der irrt. Hier ist es die Musik, die sich selbst überlassen wird und gehört werden will, sich Gehör verschafft in ihrer Ursprünglichkeit. Absolut hörenswert!
Die Platte bekommt ihr über Im Grunde genommen oder über brokensilence als limitierte LP mit beiliegendem Downloadcode.
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