Die erste Review des Jahres beginnt gleich mal mit einem Rückblick. Und das nicht nur, weil der Rezensent das Album erst mit einiger Verspätung auf den Plattenteller gelegt hat, denn das selbstbetitelte Debütalbum von Interlaker erschien schon Anfang November 2024. Nein, wir gehen noch einen Schritt weiter zurück in die Vergangenheit, als der Prophet bereits im Mai folgendes voraussagte:
„Potential haben die beiden Künstler auf jeden Fall, denn hier wurden so viele Ideen und Melodien in vier Songs gesteckt, dass zwölf auch gar kein Problem sein sollten.“
Nun sind es davon nur zehn geworden, aber das gesamte Album besticht durch seine emotionalen Tiefen, kraftvollen Gitarrenriffs und den charakteristischen Gesang von Dave Jakes. Interlaker bauen zwar auf dem Fundament von Lonely The Brave auf, ohne dabei aber eine reine Selbstkopie zu werden. Die Musik ist vertraut und dennoch erfrischend neu.
Interlaker bietet eine gute Mischung aus kraftvollen Rock-Hymnen und ruhigeren, introspektiven Mid-Tempo Momenten. Viele Bands des Alternativ Rock kehren aktuell zu den Wurzeln des Genres zurück und setzen auf eine Mischung aus Nostalgie und Innovation. Und das nicht ohne Grund, man schaue sich nur die überaus erfolgreiche Tour von Creed in den USA an. Interlaker reihen sich in diese Entwicklung ein, ohne dabei in Retro-Kitsch zu verfallen. Die Songs sind von Energie und einer emotionalen Tiefe geprägt, die die Hörerin oder den Hörer sofort in ihren Bann ziehen.
Die Produktion ist modern und klar, ohne die raue Energie der Musik zu zügeln. Es fehlt zwar hier und da an echten Überraschungsmomenten, aber durch die vielfältigen Songstrukturen und die kraftvollen Riffs wird es trotzdem nie langweilig.
Von den noch nicht auf der EP veröffentlichten Titeln gefallen mir zwei besonders gut:
Das kurze “Be the one” hat richtigen Pop-Appeal und Jales Stimme wirkt hier über ruhigen Gitarrenlinien richtig stark. “Carving Circles”, ein weiterer ruhiger Track, besticht durch introspektive Lyrics und melancholische Stimmung.
Interlaker haben mit ihrem Debütalbum ein robustes Werk abgeliefert, das sowohl Fans von Lonely The Brave als auch Liebhaber des modernen Alternative Rock ansprechen wird. Das Album ist ein Beweis dafür, dass die Bandmitglieder ihr Handwerk verstehen und eine klare musikalische Vision verfolgen. Spannend wird sein, ob sie mit den Folgealben in der Lage sein werden, sich stärker von ihren Einflüssen zu lösen und eine eigene Identität zu entwickeln.
Die bei Hassle Records erschienene und mir vorliegende Version in Apricot gibt es derzeit als Retail-exclusive (what?) z.B. bei jpc.