Hard Strike machen Hardcore der alten amerikanischen Schule, schnell und hart, aber durchaus auch mit einem Gespür für Melodien. Nach einer hochgelobten ersten Single im Jahr 2020 folgt nun am 17. März der zweite Streich der Herren aus Köln, Karlsruhe und D.C. in Form einer 12inch mit sechs Songs.
1000 Pieces erscheint auf Unity Worldwide Records und erstes Reinhören bläst mir die Gehörgänge durch. Geil.
Auch live werden Hard Strike nun in Deutschland im Frühjahr präsent sein, sie werden bei der Be Well Europatour die deutschen Termine als Vorband begleiten. Dies nahm ich zum Anlass Sänger Martin und Gitarrist Markus einige Fragen zu Band und Tour zu stellen.
Hard Strike hatten das erste Lebenszeichen kurz vor der Pandemie von sich gegeben, in Form einer 7inch. Erzähl doch bitte die Entstehungsgeschichte von der Band. Eigentlich wart / seid ihr doch alle schon bandtechnisch gut eingebunden gewesen.
Markus: Bandgeschichte, ja, da gibt es noch nicht so viel zu erzählen. Hard Strike ist eine Band/Projekt, das unser Sänger Martin angeschoben und forciert hat. Locker zwei Jahre lag er mir in den Ohren etwas zusammen zu machen. Er in Köln, ich in Karlsruhe. Zu Beginn war ich noch mit der Band The Bone Idles unterwegs, als sich das dann erledigte, war ich offen für Neues. Alte Schule Hardcore, US Zeug, das war so die Basis, auf die wir uns einigten. Also Sachen in dem Stil. Das eine kam zum andern, dann wurde die Sache Realität.
Martin: Ganz einfach, Markus und ich kennen uns schon seit mehr als 25 Jahren und sind auch seither gut befreundet. Als wir dann zur Weihnachtszeit 2018 bei ein paar Kaltgetränken zusammen saßen, stellten wir uns die Frage, warum wir eigentlich nie zusammen eine Band gegründet haben. Ein paar Tage später waren wir dann schon im Proberaum und haben die ersten 2 Songs geschrieben. Uns war beiden klar, dass es kein Vollzeitprojekt werden sollte, also dachten wir uns, wir schreiben Songs für ne 7“, bringen die selbst raus und gut ist. Markus hatte dann direkt den Maurice (Team Karlsruhe) fürs Schlagzeug angeschleppt, mit dem er bei den Bone Idles musizierte. Ich hatte dann Dan (Team Köln) für den Bass. Das Ken Olden (Team USA) dazustoßen würde, war so erst gar nicht geplant. Ken habe ich Jahre zuvor über meinen guten Freund Mike McTernan kennen gelernt, mit dem er ja bei meiner All-Time-Lieblingsband Damnation A.D. tätig war/ist. So hatte ich auch immer mal wieder Kontakt zu ihm. Als ich ihm dann mal ein paar Proberaumaufnahmen vorgespielt hatte, meinte er nur „ja, ich bin dabei“, ohne dass ich das wirklich gefragt habe. Der Rest ist Hard Strike–Geschichte.
Wie sah die Bandarbeit ganz praktisch aus, denn eine gemeinsame Homebase habt ihr ja nicht? Wie schafft ihr es ein Bandfeeling entstehen zu lassen?
Martin: Hauptsächlich via Internet die Ideen austauschen, und einen Tag vor den Aufnahmen zur 7“ zu proben. Dann hat Mike Schleibaum von Darkest Hour, Battery und Be Well, nachdem er Kens Gitarre aufgenommen hatte, das Ganze noch gemischt und fertig war das Ding.
Markus: Die Langfassung sieht so aus: Zwei von uns wohnen in Köln, zwei in Karlsruhe und einer in den USA. Man hat Soundfiles mit Ideen hin und her geschickt, sich ein oder zwei Mal getroffen, also Köln und Karlsruhe, so dass die Songs standen. Diese Prototypen gingen zu Ken in die USA, und kamen mit seiner Prise an Magie zurück. Aufgenommen haben wir die 7“ in Köln, im 79 Sound von Christoph Scheidel. Drums, Gitarre, Bass und Vox. Das ging dann alles nach USA, dort hat Ken seine Gitarre dazu aufgenommen. Modern Times. Bandfeeling entsteht erst jetzt, Jahre später, da wir aktuell regelmäßig zu fünft im Proberaum stehen.
Jetzt kurz nach der Pandemie dann eure neue Platte, aber ein Konzert hattet ihr bisher noch nicht. Eher ungewöhnliche Reihenfolge. Wahrscheinlich pandemiebedingt, oder? Und dann gleich mit Be Well auf Tour gehen? Hat Ken Olden das eingefädelt?
Martin: Nicht wirklich, zunächst war das ganze ja nur auf eine 7“ ausgelegt, ohne jegliche Live-Ambitionen. Nach dem die 7“ ordentlichen Anklang fand und wir viele positive Rückmeldungen bekamen, hatte Ken schon zwei neue Songs in der Hinterhand. Dann kamen noch vier weitere dazu, die wir dann letztes Jahr aufgenommen haben, und auch da war das Thema Livespielen noch keins. Das Ganze ist dann ins Rollen gekommen als ich mit meiner Frau letztes Jahr, während unseres USA-Urlaubs, auf ner Be Well Show in Silver Spring eingeladen waren, wo wir danach noch mit Brian McTernan, den ich auch über seinen Bruder Mike bei verschiedenen Events kennenlernen durfte, und seiner Frau, essen waren und die Zeit hatten zu quatschen.
Dabei ging es u. a. auch um Hard Strike, und dass Brian unsere 7“ mochte. Wie es dann manchmal so passiert, hat dann Brian auch eine paar Monate später unsere neuen Songs gemischt und gemastert. Als wir dann im Oktober 2022 Be Well in Bochum und Wiesbaden auf ihrer Tour mit, Boy Sets Fire, Hot Water Music und Samiam sahen, fragte Brian ob wir nicht Lust hätten im Frühjahr 2023 mit ihnen ein paar Shows zu spielen.
Wie gespannt seid ihr auf die Reaktionen des Publikums?
Martin: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.
Markus: Gute Frage, gespannt bin ich schon sehr. Ich gehe mal davon aus, das wir bis dahin gut trainiert haben. Das wird dann von unserer Seite passen. Mal schauen ob es ankommt.
Erstes Konzert, gleich eine Mini Tour. Wie sieht da die Vorbereitung aus? Vorher eine Woche im Proberaum einschließen?
Martin: Das ist gar nicht so einfach das alles unter einen Hut zu bekommen. Stand jetzt, werden wir auf der Tour auch auf Ken verzichten müssen, was wir alle sehr bedauern. Aber dafür ist dann einfach die Vorbereitungszeit zu knapp und man muss auch realistisch sein. Wir haben ja bis Anfang Januar noch nie zusammen geprobt. Für Ken wird unser Freund Lars Ortlep (Blood Patrol, Narsaak, Skeleton Army), auch Team Köln, einspringen. Aber wenn sich die Möglichkeit ergibt, werden wir dann hoffentlich Ken bei den zukünftigen Shows dabeihaben.
Markus: Zum Proben treffen wir uns seit Januar quasi wöchentlich zu fünft in Karlsruhe, Köln oder Darmstadt. Das ist schon ne Nummer, wenn man Songs, die man seit den Aufnahmen nicht mehr gespielt hat, zusammen auf die Reihe bekommen muss. Läuft aber gut, der Anspruch ist auf jeden Fall, wie ne Band aufzutreten, nicht wie ein zusammengewürfelter Haufen. Banderfahrung hat jeder schon seit zig Jahren, eine „Besetzung“ zum Klingen zu bringen ist dabei immer wieder die Herausforderung. Wir wollen ja nicht wie ne Rentnerband auf der Bühne stehen.
Gibt es eine Location oder Stadt auf die Ihr euch besonders freut?
Martin: Alles tolle Locations und Städte, alleine das wir spielen ist schon verrückt genug.
Die neue Platte klingt für mich wütender und härter als der Vorgänger, es klingt, als ob sich da einiges angestaut hat was raus will/muss? Trügt mich der erste Eindruck?
Martin: Prinzipiell ist Musik für uns alle ein Ventil, aber das hast du schon richtig gehört, die Pandemie war schon für uns alle streckenweise sehr zermürbend. Das hatte dann sicherlich auch Einfluss auf das Songwriting.
Markus: Es war auf jeden Fall kein bewusster Prozess, die neuen Songs sind der Reihe nach entstanden und haben sich so entwickelt, wie sie letztendlich aufgenommen wurden.
Welche Themen habt ihr textlich verarbeitet?
Martin: Die Texte sind meistens ein innerer Dialog, mich beschäftigen Themen wie soziale Ungleichheit, veraltete Traditionen, überholte Werte und auch das ständige “nach unten treten” in unserer Gesellschaft. Ich versuche dann meine Gedanken so einfach wie möglich zu formulieren, damit es wenig Spielraum für andere Interpretationen gibt. Auch persönliche Erfahrungen werden in dem ein oder anderen Text verarbeitet. Ich bin jetzt nicht so der Brotherhood, Unity und wir gegen den Rest der Welt Texter, das war mir schon immer zu käsig und so Onkelz-like.
Auffällig ist wieder das sehr schöne Artwork. Wer zeigt sich dafür verantwortlich und wie wichtig ist euch dieses Gesamtbild, dieses Design-Ding?
Martin: Verantwortlich für das neue Artwork ist unser Freund Andrè Liegel, auch da haben wir versucht eine Brücke zum Artwork der 7“ zu schlagen, ich bin sehr Japan-affin und mochte schon immer japanische Matchbox-Art.
Ich finde es persönlich sehr wichtig, ich sehe so eine Platte immer als Gesamtwerk, wobei dann auch die Optik eine wichtige Rolle spielt.
Martin, Markus, vielen Dank für eure Zeit für das kleine Interview. Gibt es noch etwas zu sagen?
Martin: Kommt auf unsere Shows und kauft unsere neue Platte, Danke!
Markus: Was Martin sagt.
Die Termine zur Be Well Tour in Deutschand:
17.03.23 Leipzig – Conne Island
18.03.23 Hamburg – Hafenklang
19.03.23 Berlin – Cassiopeia
20.03.23 Köln – Gebäude 9