Wieder eine fantastische Single vom Label Rheinschallplatten der Gebrüder Rhein. “Morphing Bodies” von JCKM erschien bereits letztes Jahr. Die Informationen um JCKM sind rar, so dass man nicht weiß, ist es eine Band? Oder ein Projekt? Wer steckt dahinter? In jedem Fall ist das Vinyl ist hörenswert und sollte einer interessierten Hörerschaft ein ungewöhnliches Hörerlebnis bereiten.
Die A-Seite der Single scheint ein Mitschnitt einer Performance zu sein, bei der zu minimalistischen, wabernden Synthie-Klängen eine Frauenstimme einen Text von Jana Jähnig rezitiert, der sich um die lyrische, mystische Beobachtung eines tanzenden Kindes dreht.
Die Stimme stammt von Marie-Theres Wagner und die Stimme ist es auch, die den Song zusammenhält und ihm diese eigenartige, reduzierte, fast intime Atmosphäre verleiht.
Auf der B-Seite findet sich ein echter Schatz. Earl Orloff nahm sich des JCKM-Songs an und hat von “Morphing Bodies” ein Krautdub-Rework erstellt. Die Visualisierung im Video ist eindrücklich gelungen. Zu monochromen Szenen erkennen wir Meister Gepetto den Pinocchio erschaffen. Wie im Stummfilm, werden die bewegten Bilder von Texttafeln in italienischer Sprache begleitet.
Earl Orloff, der geheimnisvolle Produzent und sagenumwobene Gründer von Radio Orlog, ist immer noch eine Art Phantom. Wer einen echten Einblick in die langen und verschlungenen Gassen seines musikalischen Multiversums haben möchte, sollte sich die Tracks, Edits und Mixes des Grafen zu Gemüte führen: Brutalistische Low-Fi-Loop-Banger, die mit einem raffinierten Hauch von Inkompetenz daherkommen und wahllos mit geklauten Drones und einem Hauch Patchouli garniert sind.
Earl Orlogs Krautdub-Rework ist auf einer schicken 7″-Single von Rheinschallplatten erschienen. Eine nummerierte Orlog-Edition mit handgefertigtem Obi-Streifen ist streng limitiert auf 50 Exemplare über Bandcamp erhältlich. Die JCKM Single mit einer Auflage von 597 Copies kann beim Label Rheinschallplatten geordert werden.
Vinyl ist für mich nicht nur Musik, sondern ein Erlebnis. Die von mir beschriebenen Alben, habe ich alle ausgepackt, angeschaut und angehört. Gerne auch mehr als ein Mal. Bei den Reviews mache ich mir immer ein eigenes Bild durch entsprechende Recherche und das konzentrierte Anhören. Das ist meine Art den Künstlern entsprechende Wertschätzung für ihre Kreativität und Kunst entgegenzubringen.
So kann es vorkommen, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens, die Platten in seltenen Fällen vergriffen sind.
Dazu gibt es für mich keine Alternative: über Platten schreiben, in dem man die Pressetexte abschreibt ohne die Platte in den eigenen Händen gehalten zu haben, macht für mich keinen Sinn. Danke für euer Verständnis. Lagartija Nick.