Seit Jahren versuche ich, dass dritte Sparta Album „Threes“ zu einem halbwegs vernünftigen Preis auf Vinyl zu ergattern, bisher leider erfolglos. Zum Glück ging es bei „Daggers“, dem aktuellen Solowerk Jim Wards, früher Mitglied der Post-Hardcore-Legende At The Drive-In und danach Sparta Mastermind, nun deutlich schneller, auch wenn es aufgrund der langen Wartezeiten in den Presswerken zu einer nervenaufreibenden Verzögerung der LP-Auslieferung kam.
Knapp ein Jahr nach dem Comeback Sparta’s fühlt es sich so an, als ob die Pandemie Jim Ward zumindest kreativ gut getan hat. Während er in den 14 Jahren zwischen „Threes“ (2006) und „Trust the River“ (2020) nur wenige, hauptsächlich akustische EPs veröffentlicht hat, geht es nun Schlag auf Schlag. Und nicht nur die Menge des Outputs überzeugt, sondern auch die Qualität.
Überraschenderweise ist „Daggers“ rockiger und rotziger als „Trust the River“, obwohl es bisher immer die Solowerke waren, die den Dampf herausgenommen haben. Vielleicht liegt es an den Mitstreitern: Thursday-Drummer Tucker Rule, Incubus-Bassist Ben Kenney und Jim Ward schickten sich einzelne Tracks immer wieder hin und her, bis alles passte. Irgendwie hören sich die 10 Songs tatsächlich nach einer Band an, in der jede*r, in diesem Fall seinen Platz hat.
Nur die erste Minute von „Daggers“ klingt nach einem weiteren akustischen Soloausflug, dann legt die o.g. Rhythmustruppe los wie ein Feuerwerk. Es ist bei diesem Album wirklich schwer, einzelne Songs hervorzuheben und zu sezieren. Zum einem sind sie dafür viel zu kurz – die 10 Songs sind nach gut 30 Minuten durch – und zum anderen klingt auch der einfachste Song auf dieser Platte einfach geil. Irgendwie besonders, oft unerwartet und trotzdem eingängig.
„Blink twice“ wäre auch auf den ersten drei Sparta-Alben untergekommen, bei „Electric life“ klingt ein wenig U2 nach. „I Got A Secret“ (mit War On Women-Sängerin Shawna Potter) punkrockt ohne Pause durch und mit „Keep On Failure“ und „Safe Pair Of Hands“ gibt es dann auch zwei ruhigere und atmosphärische Songs. Besonders gelungen dann das Finale, „King yourself“ ist ein dynamischer Rocksong, der alle Trademarks Jim Wards in einen Song vereint und man sich verzweifelt die Auto-Reverse Funktion am Plattenspieler zurückwünscht.
„Daggers“ ist bereits erschienen (Dine Alone Records) und eine unbedingte Kaufempfehlung.
Und wer einen Tipp für mich hat, wo und wie ich an „Threes“ auf Vinyl komme, die/der melde sich bitte bei mir!
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |