So jetzt ist es raus! Ich führe ganz offensichtlich ein “Mittelmäßiges Leben”, inkl. Hecke schneiden, Rasenmähen und Sportschau gucken, Tatort sehen natürlich auch. Schade, dass München bald endet. Warum ich das erzähle? Genau das ist der Opener des neuen 2024 Albums “Hamm” von Kapelle Petra, erschienen bei Gute Laune Entertainment.
“Hamm” ist also der Titel. Recht einfach herzuleiten von der Stadt aus der Kapelle Petra kommen. Vielen ist vermutlich nur der Bahnhof dort bekannt, weil dort die ICEs Richtung Berlin zusammengeführt oder aber getrennt werden. Je nachdem halt. Was fällt mir noch zu Hamm ein, die Stadt westlich von Dortmund, noch nicht ganz Pott und nicht mehr Westfalen Lippe? Ein Bundeswehrkrankenhaus gibt es dort, wo Querulanten früher zur zweiten Musterung mussten, der Maximilianpark lädt im Sommer ein, die Sonntage dort zu verbringen. Ich erinnere mich daran, dass wir einst Randale dort gesehen haben auf der kleinen Freilichtbühne. Ja, und natürlich der einst legendäre “Hammer Summer”, ja das lokale Stadtfest hieß wirklich so. Camouflage habe ich dort einst erlebt und Stanfour. Gibt es die eigentlich noch? Dazu fällt mir Kapelle Petra ein: “Es war nicht alles schlecht früher, das meiste ist es immer noch.” Stanfour mögen es mir verzeihen, abgesehen davon dachten Kapelle Petra bestimmt nicht an diese als sie “Es war nicht alles schlecht” geschrieben haben.
Nun darf ich meiner Hammer Liste, Mensch, was für ein Wortspiel, also noch Kapelle Petra hinzufügen. Manch wer mag jetzt denken: Ernsthaft? Euer Autor kannte die vorher nicht? Ich antworte mit einem entschiedenen Jein. Deren Existenz war mir als Hörer deutschsprachiger Musik durchaus untergekommen, inklusive ihres Kapelle Sommas. Ein oder zwei Songs habe ich bestimmt auch schonmal gehört. In meinem Umfeld gibt es den einen oder anderen Fan, aber ich selbst kam bisher nicht dazu, mich mit ihnen zu beschäftigen. Übrigens genau das ist eine der Gründe, warum ich sofort “HIER” geschrien habe, als ich gefragt wurde, wer die Platte besprechen mag. Mögen tue ich übrigens definitiv die Texte. Einen Teil habe ich ja bereits erwähnt. Bei deutschsprachiger Musik ist der Grad ein schmaler zwischen cool und Schlager. Leider balancieren Kapelle Petra da gerne auf dem dünnen Seil dazwischen und manchmal drohen sie zu kippen. “Keine Lieder für böse Menschen” ist so ein Kandidat, auch wenn es textlich noch ok ist, aber spätestens beim Kinderchor fühlt man sich, wie beim Schlagersommer vom Silbereisen. Musikalisch fehlt mir insgesamt der letzte Wumms, ein Tacken zu seicht. Entspannte Musik irgendwie für nebenbei, was den Texten wirklich unrecht tut, denn die haben zumindest über weite Phasen mehr Tiefgang. Ich suche die ganze Zeit ein “Klingt für mich wie”, womit ich dem Song “Zwischending” genau in die Karten spiele. Madsen? Von Wegen Lisbeth? Bosse? Am ehesten. Defintiv nicht Mark Forster & Co., aber reicht es für mehr? Ich schätze, dass ihr das selbst entscheiden müsst.
Kommen wir zum Vinyl. Das Artwork zeigt uns einen lokalen Bahnsteig. Ihr erinnert euch, DER Bahnhof Richtung Berlin. Die Innenseite des Gatefold Covers ziert den Ausschnitt einer Regionalbahn sowie die Texte des Albums. Das Vinyl bekommt ihr in zig verschiedenen Farben. Ich hab graues Vinyl erhalten, welches ich so bisher nicht im Netz gefunden habe. Diesem wurde ein schwarzes gefüttertes Inlay spendiert.
Wie ihr ja wisst, sind wir ein gemeinnütziger Verein. Wenn ihr uns unterstützen möchtet und gleichzeitig “Hamm” in eure Plattensammlung haben wollt, könnt ihr die Platte versandkostenfrei bei JPC bestellen.