„Der Weg ist hell und erleuchtet und gelegentlich spüre ich sogar ein warmes Licht direkt auf meiner Haut“.
Die ersten Zeilen führen zunächst auf den falschen Weg. Sie klingen versöhnlich. Und sie sind gesungen. “Nur was, ist die Frage” ist die neueste Veröffentlichung der Bamberger Screamo-Punks Karina Kvist. Und der Titel ist nur das erste Wortspiel, man achte auf die Zeichensetzung.
Auf leider nur fünf Tracks, alle versammelt auf der A-Seite, prügeln und schreien sich Karina Kvist
die Seele aus dem Leib und treffen mitten ins Herz. Man fühlt sofort mit den Protagonisten und sehnt sich nach einem erfüllenden Moshpit. Bei aller vorhandenen Aggression schwingt auch immer ein Prise Gefühl mit, und genau das macht guten Screamo-Punk aus.
Die Texte verbinden Zorn und Frustration mit dem unbedingten Willen, aus Stagnation und Tatenlosigkeit auszubrechen. Denn manchmal schimmert auch etwas Hoffnung am Horizont:
„In Wirklichkeit weiß ich, etwas muss ich ändern. Nur was, ist die Frage?“
Musikalisch bewegen sich Karina Kvist im Gegensatz zu früheren Veröffentlichungen auch mal in ruhigen Gefilden, der nächste (Wut)Ausbruch lässt aber maximal 90 Sekunden auf sich warten.
Das ist die Musik, die ihr hören solltet, wenn die eigene Antriebslosigkeit mal wieder bekämpft werden muss.
Sie in die üblichen Kategorien einzuordnen, fällt wirklich schwer. Screamo/Emo/Punk der späten 90er vielleicht. Er klingt allerdings überhaupt nicht retro und rückwärtsgewandt, sondern vor Energie und Veränderungswillen nur so strotzend.
Besonders hervorzuheben ist der tolle Siebdruck auf der B-Seite. Himmlisch. Danke Tanz auf Ruinen Records.
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