Sechs Jahren sind vergangen, seit das Berliner Quartett Knarre ihr krachendes Emo-Debüt „Eiscafé Venezia“ veröffentlicht hat. Ein Zeitspanne, die bei vielen Bands dieser Größenordnung das Ende erahnen lässt. Glücklicherweise trifft diese Annahme bei Knarre nicht zu – “Hundeleben” heißt die jüngste Veröffentlichung der Band und entschädigt hochkarätig für diese Wartezeit.
Bereits der Opener “Brandenburg” gibt die Richtung der kommenden 24 Minuten Spielzeit vor. Flirrende Gitarren werden von stampfenden Drums und Bass flankiert und münden in einem schepperndem Finale. Die Vorabsingle “Der Ich” prescht etwas kontrollierter aus den Boxen, nimmt zwischendrin den Beat raus, um anschließend das Schlagzeug ausbrechen zu lassen und in einem fast hymnischen Schlusspart zu münden. “Für immer 2000” kommt lange nur mit einer Gitarre und Gesang aus, um am Ende mit einem Feedback in den Folgesong “Oxytocin” zu münden, der sich nicht zuletzt durch seine Eingängigkeit und dem stimmigen Songwriting, zum Highlight der Platte hochschraubt. “Liebe, Tod, Reihenhaus” birgt anschließend eine Mischung aus, Eingängigkeit, Knüppelparts und dem großen Finale inklusive Bläsersatz (dieser könnte allerdings auch aus dem Synthie stammen). Im abschließenden “Stillstand” wird eben jener eindringlich besungen -Stillstand heißt sterben- heißt es hier und beschließt mit dissonanten Saxophontönen und Feedbacklärm das Finale dieser wunderbaren Platte.
Knarre führen den geneigten Hörer mit dem herrlich kitschigem Cover erstmal aufs Glatteis. Statt Zuckerwatte, gibt es hier eindringlich und lautstark die unangenehmen Themen vor den Latz. Knarre liefern mit “Hundeleben” ein angenehm eigenständiges Werk ab, welches sich gekonnt den üblichen “klingt wie…” Referenzen entzieht. Wo Die Vinyl gibt es in drei limitierten Farbvarianten u.a. direkt auf der Homepage des feinen Through Love Record Labels. Hier hat sich das Warten wirklich gelohnt.