Die Indierockband Leopard kommen aus Berlin und bringen mit “Überleben” ihr erstes Album raus.
Irgendwo las ich, dass diese Band ein Solidaritätskonzert auf dem Dach gegenüberliegend der JVA Moabit gegeben hat. Das Ganze als Spendenaufruf für Opfer von rassistischer Polizeigewalt. Coole Aktion.
Definitiv Indierock, als die ersten Töne aus den Boxen schrammeln. Erinnert mich an etwas, was mal Extrabreit gemacht haben. Ein wenig Selig oder Tocotronic?
Die Gitarre rockig, blues-rockig. Sie spielen alle Songs mit einem gewissen mehr an Rumms und Wumms und Schepper. Da ist schon mehr Druck dahinter, was ich ja per se mal gut finde! Das ist noch nicht total rundgeschliffen im Sound und ganz sicher musikalisch noch nicht auserzählt!
Der Sänger ist eher erzählend und liegt nicht immer 100% auf jeder 1, ist jetzt nicht der, der jeden Ton treffen muss, dafür seine Geschichten bis zum Ende erzählt.
In den Texten von Leopard, die so circa 3, 4 Jahre als Band existieren, geht es um Hipsterrocker, die durch Berlin ziehen und am Wochenende ihren Spaß haben. Das sag ich jetzt aus meiner Sicht als Provinz-Ei. Die coolen Jungs, die immer ein Wegbier dabei haben – was jetzt aber keine Berliner Erfindung ist; stelle ich jetzt mal in den Raum.
Es geht um Existenzielles, ein wenig humorvollverpackt.
Die Spielfreude der Band ist mitreißend!
Sie schaffen es aus einem Riff, was man im Proberaum einfach mal so “hinstellt”, etwas Besonderes zu machen. Da kommt ne coole Melodie um die Ecke, manchmal wird sie auch im Laufe des Songs zum Solo, sie reißen also die Standardakkordfolge rum, wie das Steuer eines Kahns.
Sie spielen in den Lyrics mit dem Bild des Rumtreibers, des bukowskihaften, mit der Jutetasche unterwegs ist und sich das nächste Bier oder die nächste Kippe schnorrt.
Das Cover ist wirklich ansprechend von Paz Bonfil. Ich mag, wie sie ihren Bandnamen als Tattoo fast unscheinbar unterbringen. 13 Songs sind drauf.
Alle geschrieben von Lars Paprotta und Christian Dangel. Außer “kommst du mit? (feat. Salò)” von Andreas Binder.
Die Band Leopard ist Lars Paprotta (Git / Voc / Agogo Bell), Christian Dangel (Git / Voc), Achmed Zmero (Bass / Blockflöte / Voc) und Raúl Neddermeyer (Drums).
Den Einleger im 12″ Format hat Christian Dangel gestaltet. Mit Bandfoto, welches aussieht, als ob die Band auch gerne mal auf einer Gartenparty spielt; cool. Mit allen Lyrics drauf.
Erschienen via Stabibi Records.