Koblenz, hier fließen nicht nur Rhein und Mosel zusammen und eine Seilbahn fährt auf den Berg zur Festung, nein, hier fließen auch Gunge und Alternative zusammen – unter dem Namen Liotta Seoul nämlich. Die drei Koblenzer haben mit “Worse” ihr drittes Studioalbum auf KROD RECORDS veröffentlicht. Und was es hier zu hören gibt, versuche ich euch jetzt mal etwas zu veranschaulichen.
In aller Kürze könnte das so in etwa klingen: Kredenzt wird eine eigenständige Mischung aus Grunge und Alternative in bester 90er bis 2000er Manier, die an der ein oder anderen Stelle völlig unvorhergesehen durch Trap-ähnliche Elemente ergänzt und ins Jahr 2023 katapultiert wird.
Aber fangen wir mal etwas anders an. Kurze Landeskundeeinheit: Was nämlich außer Liotta Seoul auch aus Koblenz kommt, ist der “Debbekooche” (lecker übrigens – auch wenn er/es nicht unbedingt so aussieht) und der muss jetzt als Metapher herhalten (Merke: Debbekooche = Rockmusik). Los gehts.
So zahlreich wie die Rezepte und die Zusammensetzung sind im Übrigen auch die regional (Genre)spezifischen Namen des Debbekooche (Rockmusik). Krombierekooche (Alternative-Rock), Dibbelabbes (Indie-Rock), oder Kesselsknall (Grunge) – um nur einige zu nennen. In der Regel haben sie jedoch alle eine Gemeinsamkeit: Die Grundzutaten bestehen aus Kartoffel (Schlagzeug), Zwiebeln (Gitarre), Eier (Bass) und Speck (Gesang).
Anmerkung: Die Instrumente wurden zufällig einer Zutat zugeteilt und sagen nichts über deren Nutzer aus.
Liotta Seoul nehmen sich die Zutaten, werfen sie in den Thermomix und würzen vor dem Ausbacken ihrer Songs immer wieder ein wenig nach. So entsteht eine eigenständige Kreation die auf’s Erste und auch aufs Zweite und sogar aufs Dritte Mal ziemlich lecker daherkommt. Einerseits sind ganz klar Einflüsse aus der Alternative-Rock und späteren Grunge Bewegung raus zu hören, andererseits ergänzen Liotta Seoul aber ihr Rezept durch sehr zeitgemäße Zutaten wie z.b. elektronische Elemente die schön in den Restlichen Teig untergemengt werden und zu einer gleichmäßigen Masse werden und vorallem für den kleinen besonderen Beigeschmack sorgen.
Die Platte liegt bei mir in Milkshake-Creme-Rosa auf dem Teller (Musik also Hauptspeise, Optik dann Nachtisch. Oder so.). Eher ungewöhnlich ist die Tatsache, das die Songtitel auf der Vorderseite des Covers gelandet sind auf dem entweder eine mir unbekannte Dame in Netzstrümpfen oder Freddy Mercury in der Drehpause des Videos zu “I want to break free” – Hinten drauf scheint mir jedenfalls die Band in Comic-form abgebildet zu sein. Für Grunge und Alternative Fans ist Liotta Seoul auf jeden Fall eine Empfehlung. Hört selbst rein, macht euch ein Bild und entscheidet selbst. Die Platte bekommt man beim Label oder direkt bei der Band, HIER.