Sphärische klänge erfüllen das Wohnzimmer, als ich die Platte „Someday Is Today“ von Living Hour auflege. Es hat ein bisschen was von Meditationsretreat, was „Hold Me In Your Mind“, der Opener, verbreitet. Auch der einsetzende Gesang fügt sich diesen Klängen und bildet eine Einheit.
In den weiteren Songs des Albums geben sich Living Hour einer breiteren Instrumentierung hin. „Feelings Meeting“ startet mit lauterem Groove und das Tempo des Schlagzeugs lässt einen rockigeren Sound erwarten, der jedoch durch die leise und zerbrechliche Stimme von Sam Sarty abgeschnitten wird. So hart dieser Break klingt, so gefühlvoll ist er gestaltet.
Egal ob lauter oder leiser oder in spannender Dynamik damit spielend, umfängt einen der Sound des Albums warm und erdend. Insofern ist der Meditationsretreat- Vergleich doch nicht so abwegig. Würde ja auch zum Albumtitel passen.
„Someday Is Today“ ist das dritte Album der Kanadier*innen, die seit 2014 gemeinsam musizieren. Für diese Platte haben sie einen ganzen Haufen an unterstützenden Gastmusiker*innen eingeladen, mit ihnen zu werken, sowie mit drei Produzent*innen im kalten, dunklen kanadischen Winter aufgenommen. Entstanden sind die Songs jedoch in coronabedingter Distanz. Ein musikalischer Zettelkasten, aus dem Living Hour ein harmonisches Album kreiert hat.
Gefühlvoller Synthie-/Dream-Pop zum runter kommen, besonders bei Songs wie „Hump“ oder „Exploding Rain“. Letzterer bringt einen Hauch von Folk mit sich und ist durch den mehrstimmigen Gesang noch wärmer, als die übrigen Songs. Es ist vielleicht auch der erwartbarste Song der Platte. Den Abschluss macht „Memory Express“, ein rein instrumentaler Song der aus sphärisch hinterlegter Gitarre besteht und das Album wunderbar abrundet.
Mir liegt „Someday Is Today“ als coloured Vinyl in strahlendem Limonengelb vor. Auf der Innenhülle sind die Texte zu finden. Erwerben könnt ihr das am 2. September via Next Door Records erschiene Album unter anderem hier.
Ich wünsche entspanntes Entspannen.