Ich saß so bei meinem nachmittäglichen Tee und mir viel beim umrühren meines Zuckerstücks fast der Silberlöffel aus der Hand, als die ersten Töne durch die Boxen waberten.
Der Keks zerbröselte augenblicklich beim Gerausche, Gezerre, Gezirre, Gezupfe, der Geräusche nicht armen Musikstücks.
Beißpony rauschen mit saloppen Saxophonklängen los. “entering the edit comb” erinnert mich an Tom Waits, ohne die johlende Stimme und das Geklapper der Percussions. Es ist ein Geräuschteppich, ein Knistern und Knacken, darauf ein Saxophon. Im Weiteren versehen mit einer komplett verfremdeten Stimme.
Beißpony sind ein Artduo, eine Performance-Band. Sie haben sich 2022 mit dem Bienenzüchter und Soundtüftler Mucho Pichu getroffen, um diese Tracks einzuspielen.
Er hat mit Mikrophonen und Sensoren die Vibrationen der Luft seiner Bienen aufgenommen.
Was eine irre Idee, daraus Musikstücke zu formen!
“the small and the many” – die Kleinen und die Vielen, was für ein treffender Titel. 51 Königinnen, 50000 Arbeiter und 2000 Drohnen lieferten also den Teppich, über den, mit dem, all die Sounds aus verschiedensten Instrumenten, verwoben werden.
Stefanie Müller macht die Vocals und die Percussion, beeinflusst den Sound während des Spiels. Laura Teis Poetry Fragments, Lyrics und Piano. Klaus Erika Dietl bringt sich via Basssynthesizer ein, zusätzlich Regenmacher, Fagott, Oscillator. Mucho Picho auch noch Bassklarinette und Saxophon. Nihal Saruhanli klopft die Drums und Percussion.
Artwork von Mediendienst Leistungshölle von zwei der Musiker*innen.
Ich verträumte die Zeit mit Lesen, hörte schon nicht mehr das Schaben des Löffels auf dem Tassenboden, zu ähnlich dem Geräusch der Bienen?
Der Zucker jedenfalls, war aufgelöst.
Platte gibt es in klassischen schwarz bei Rheinschallplatten, mit Texteinleger.