Vor einigen Jahren wurden 2 Männer und 2 Frauen einer Punkrockerischen Spezialeinheit wegen eines Songs verhaftet, den Sie nie geschrieben haben. Sie brachen aus dem Gefängnis aus und tauchten in den Niederlanden unter. Seitdem werden Sie von der Szenepolizei gejagt. Aber sie helfen anderen, die in musikalischer Not sind. Sie wollen absolut ernst genommen werden und das sollten Ihre Gegner auch tun. Also, wenn Sie mal ein musikalisches Problem haben und nicht weiterwissen, dann suchen Sie doch das MARCH-Team! (Na? Hat´s wer erkannt?)
Wie dem auch sei – ich muss mich zuerst mal in aller Förmlichkeit bei den Damen und Herren von MARCH für die extrem verspätete Review entschuldigen. Ich könnt jetzt erzählen, dass ich gekidnappt wurde und das A-Team mich befreien musste, ich Corona hatte oder sonst was. Stimmt aber alles nicht. Ich hab´s schlichtweg vergessen! Also: SORRY! Um eventuell etwas Positives dran zu finden: In der Regel kommen die Reviews ja immer kurz nach Erscheinen und ebben dann ab – hier gibt´s ne Auffrischung!
Heute geht’s nämlich um die Band MARCH aus den wunderschönen Niederlanden. Und was die so machen auf ihrem vor kurzem via Concrete Jungle und Out Of Vogue erschienenen Album “Get in” versuche ich jetzt Mal etwas zu verdeutlichen.
MARCH Schweinerocken sich mit Get in bereits durch ihr drittes Album. Gar nicht so einfach dem musikalischen Mix einen Namen zu geben aber da ich ja eh kein Fan von Schubladen und Genre-Festlegungen bin, passt das ganz gut. Denn MARCH bedienen auf Get in eben nicht ein festes Genre, da wird mal der Vorgarten in der Kleinstadt umgeschweinerockt, mal in Punkrock-Manier die Mülltonnen um getreten und Mercedes-Sterne geerntet und dann auch Mal fast schon geschmuserockt im Bandvan.
Sängerin Fleur könnte, wenn Sie denn wöllte, das ganze Album in Baboon-Show-Manier mit der Rock-Röhre durchzimmern aber das muss sie ja eben gar nicht, denn MARCH klingen auch bei etwas ruhigeren Tönen absolut nicht langweilig. Im Gegenteil das bringt Abwechslung und reißt die Hörerschaft eventuell an der ein oder anderen Stelle auch Mal aus der eigenen Erwartungshaltung! Musikalisch absolut Turbojugend tauglich (ist das noch ein Kompliment? Ich weiß es nicht, ist jedenfalls wie eines gemeint), inhaltlich aber im Niveau deutlich weiter als manch andere Vertreter*innen auf Turbojugend Veranstaltungen.
Fette Heavy-Punk Gitarrenriffs können MARCH eben genauso gut wie melodiöse, fast schon Radio-taugliche Klassikrock Parts. Dazwischen dann immer mal wieder ein kleines Gitarrensolo um die Rock-Soße noch etwas nachzuwürzen. Dazu drücken Drums und Bass einem das Ganze dann auch soweit in die Gehörgänge, dass es zumindest mir schwerfällt, es da wieder raus zu bekommen! Das Album geht vom ersten Song, dem grandiosen Opener „Tell Your Kids We´ll Be Alright“, bei dem Fluer direkt mal zeigt, wo der Bartel den Most holt, an hervorragend ins Ohr und verlässt diese bis zum letzten Ton auch nicht.
12 Songs in knappen 40 Minuten werden hier von MARCH auf die Ladefläche ihres Vans geschmissen und bügeln einem mit Blinker Links und Lichthupe in die Gehörgänge. Es gibt wie ich finde nicht einen langweiligen Song auf dieser Platte. Klar, in 2023 kann man das musikalische Rad nicht so wirklich neu erfinden aber man kann sich die schönsten Teile zusammensuchen und ein eigenes draus bauen. Genau das passiert hier.
Das Cover kommt im Mad-Max A-Team Look daher mit (selbst?) Gebasteltem MARCH-Van in dem die vier dann wohl zu Shows anrollen. Dazu gibt es ein Inlay mit weiteren (selbst?) gebastelten Mad-Max-Karren und die Platte selbst landet bei mir in Schmierfilm-Schwarz/Weiß -> ebenfalls sehr hübsch.
Wer also trotzdem, da meine Rezi so spät kommt, noch nichts von dieser Band gehört hat, der/die sollte das ganz schnell ändern! Großartige Band mit großartigem Album!
Gibt´s HIER