Wow! Was für eine Stimme! Wie alt ist der? 22? Really? Das waren so meine ersten Gedanken, als ich die ersten Songs des 2023er Debüts “Ein letztes Liebeslied” von Marlo Grosshardt gehört habe. Ähnlich ging es mir in der Vergangenheit nur bei Henning May von AnnenmMayKantereit und Alex Band von The Calling.
Das Album ist in zwei Parts aufgeteilt. Zu Beginn geht es um die Liebe und den romantischen Weltuntergang. Eine Reignation vor der Dystopie, die Marlo Grosshardt vorschwebt. “So trinke ich, auf das es bald vorbei ist…” heißt es in “Ein letztes Liebeslied”. Eine großartige und beängstigte Nummer zugleich. Ich möchte nicht, dass junge Menschen solch Dystopien in ihrem Kopf haben. Die sollen doch ihr Leben genießen, aber was sollen sie tun, wenn meine und die Generation davor die Karre gegen die Wand gefahren haben? Im zweiten Teilt kehrt Marlo Grosshardt dann ins Hier und Jetzt zurück. Die Geschichten werden schön, provokant und konkret. Bei letzten Song “Christian Lindner”, den ich hier ganz bewusst nicht verlinke, lässt er seinen Frust am Liberalismus aus, ohne aber dabei den Zeigefinger hochzuhalten. Marlo Grosshardt singt schön provokant über die Welt, die ihn umgibt zu melancholischen Klängen, wie man sie von Element Of Crime kennt.
Das Artwork des Covers ist ähnlich dystopisch, wie Marlos Gedanken. Wir stehen auf einer Hochhausecke auf der ein Junge und ein Mädchen sitzen, bzw. liegen und auf eine bereits zum größten Teil zerstörte Stadt hinabblicken, wo viele Gebäude in Flammen stehen oder qualmen. Auf der Rückseite sehen wir dann aus einer ähnlichen Perspektive alles in Schutt und Asche, die Kinder sind weg. Der schwarzen Vinyl wurde ein gefüttertes Innersleeve spendiert. Auf eine Textbeilage wurde leider verzichtet. Käuflich erwerben könnt ihr die Platte leider nur auf Konzerten. Ein Besuch sollte sich also gleich doppelt lohnen.