Max Prosa, hab ich schon mal gehört, ich habe allerdings noch nie etwas von ihm gehört. Der Waschzettel kündigt ein „Friedensalbum des Liedermachers“ an. Das Genre habe ich dann mal so übernommen. Der Opener „Aschetanz“ ist jedoch poppig und erinnert mich ehr an „Das Gegenteil von Allem“ von Jupiter Jones aus dem Jahr 2013. Aber das ändert sich mit den folgenden Liedern, die zwar mit (E-) Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard arrangiert sind, jedoch genauso gut mit Schlaghose und Akustikgitarre vorgetragen werden könnten.
Damit sollte dem Klischee genüge tan sein. Denn spätestens der letzte Song der A-Seite, „Meisterstück“ überrascht dann wieder mit verzerrtem Keysound. Musikalisch sind die Songs irgendwie poppig, irgendwie Indie und das Genre lässt sich wohl am besten mir den Texten begründen.
Immer zwischen Melancholie und Zeigefinger. Benennen und Hoffnung erhoffen. Hoffnung auf das Gute im Menschen, auf Solidarität und Menschlichkeit. Es scheint irgendwie aus der Zeit gefallen und beim Blick in die Zeitungen und Kommentarspalten scheint es dringend notwenig.
„Wir sind schön, wir sind frei
Aber das reißt uns auch entzwei
Nur die Gedanken sind aus Blei
Das Leben selbst ist Liebelei“
Zynischen Zuhörer*innen stellen sich vermutlich die Nackenhaare auf. Aber Zynismus ist ein schlechter Zuhörer und noch schlechterer Rezensient.
Max Prosa bezieht sich auf das Mensch sein und die Freiheit im Existenzialistischen Sinne. Er fasst den Mut sich dem eigenen Dasein bewusst zu stellen, mit allen Widersprüchlichkeiten und dem immer währenden Werden. Aber bevor ich anfange Kierkegaard zu zitieren, komme ich zurück zum Album. Der Titelsong „Wann könnt ihr endlich friedlich sein“, den ihr auf der B-Seite findet, ist wohl der, der das am besten zum Ausdruck bringt.
Außerdem gebe ich euch noch „Bleib nicht“ als Anspieltipp an die Hand, vielleicht der Melancholischste Song. „Vier Leben“, in dem Max Prosa gesanglich von Magdalena Ganter unterstützt wird, ist verspielter und von Leichtigkeit durchflutet. Seht diese zwei Songs als Rahmen, in dem sich die Platte bewegt.
Ich bin mir sicher, dass die Platte nicht Mainstreamkompatiebel ist. Wobei was ist denn heute noch Mainstream? Es schadet auf jeden Fall nicht mal rein zuhören. Einen Meinung müsst ihr euch dann selber bilden. Ich habe lediglich versucht darzustellen, was euch erwartet.
Das Album ist am 16.9. auf Backseat erschienen. Das schwarze Vinyl steckt in einer schlichten Papphülle. Die Innenhülle ebenfalls unbeschichtet. Foto, Credits und Texte haben hierauf Platz gefunden. Erhältlich ist es unter anderem hier. Ein paar Livetermine von Max Prosa stehen auch noch an, ihr findet sie auf seiner Website.