Sehr schön! Ein Debütalbum. Spielt man bei seinem Debüt eigentlich befreit und ohne Druck? Oder hat man so viel Druck nicht zu versagen, dass man dann doch eher ein schlechtes Album hinlegt? Macht man sich als Band überhaupt Gedanken um sowas? Ich glaube, meijar machen sich keine Gedanken und waren damit wohl auch gut beraten. Denn sie legen mit ihrem Debüt die Messlatte für ihr Nachfolgeralbum sehr hoch. Oh, jetzt ist dann doch der große Druck da. Nachfolgeralbum MUSS gut werden. Herausgekommen ist das aktuelle Selbstbetitelte am 26.03.2021 auf lala Schallplatten und wurde komplett in Eigenregie produziert und in den lala Studios in Leipzig durch Tobi Streng veredelt und gemastert. Auf knapp 30 Minuten bieten die acht Tracks brachial-noisige als auch schön ruhige Momente. Wer einen Vergleich sucht, wie sie in etwa klingen könnten: es geht in die Richtung Fjørt. Einen ähnlichen Vergleich hatte ich vor kurzem schon mal, finde aber, dass es bei meijar noch am ehesten zutrifft und hoffe, dass ihnen dieser Vergleich noch nicht zu den Ohren rauskommt.
Einen starken Anfang macht ihr Song “Polygraph”, dass man schon seit längerer Zeit über Bandcamp anhören konnte, in der es nach verlorener Liebe und der daraus resultierenden Verletztheit geht. Er hat sich nach wenigen Malen anhören schon zu einem Liebling auf dem Album entwickelt.
Im Wesentlichen überzeugt der Gesang durch Mehrstimmigkeit und durch Emotionalität, aber auch einer gewissen Schwermut in den Texten, die auch gut und gern aus der Schreibfeder eines Germanistikprofessor hätten kommen können. Wahnsinnig gut durchdacht und feinfühlig gewählte Worte. Da leider kein Inlay mit aufgedruckten Songtexten beilag, bietet es sich an nebenbei auf der Bandcamp-Seite vorbeizuschauen, da hier die Texte hinterlegt sind. Warum erwähne ich das? Weil man leider nicht immer alles versteht. Ich denke und hoffe, dass es auf Konzerten dann anders ist. Vielleicht ist es ja auch so gewollt? Ich weiß es nicht. Aber ich würde schon gerne nicht ständig mitlesen müssen oder den Volumeregler auf maximale Lautstärke drehen müssen, damit alles bei mir ankommt. Ist aber nur meine persönliche Meinung.
Apropos Texte: “Refroige” und “auf…” haben keinen Text. Sie sind dazu da, sich seine eigene Geschichte zu erdenken. Als Fan der instrumentalen Musik, z.B. dem Post-Rock, finde ich es gar nicht verkehrt auch mal keinen Gesang zu hören.
Erwerben könnt ihr das Album von den Dresdener Jungs im Shop von lala Schallplatten!
Viel Spaß beim Entdecken!