Pizza ist grundsätzlich immer eine gute Idee. Pizza passt immer, schmeckt immer, ich kenne fast niemanden die/der keine Pizza mag. Das dachten sich auch wohl die 3 Herren (sorry, ich wollte grad Opis schreiben, aber absolut liebevoll gemeint) von Mofakette und nannten ihre neue Split EP mit Der Ganze Rest , die es in digitaler Form und nun auch Dank Running Out Of Tape Records als MC gibt, „Quattro Stagioni“. Und welch Überraschung: Es finden sich vier Songs darauf. Mofakette aus Stuttgart (aktiv seit 2005 und wenn mich nicht alles täuscht, während dieser Zeit 6 Alben rausgehauen) liefern mit „Voran“ („Voran, voran, hey Alter weißer Mann, Deine Zeit ist endlich mal vorbei…“) einen Hit mit topaktuellem Inhalt (ich bin übrigens auch gerne dabei behilflich, das Patriarchat zu stürzen). „Im Refrain“ („(…)wie bekanntlich jeder weiß, trifft man sich spätestens im Refrain“) hingegen ist einen höchstamüsante Selbstkritik, in der sich jede*r, die/der Mit(und ohne)glied in einer Band ist, wiederfinden dürfte – ich musste jedenfalls sehr schmunzeln. Gespielt wie immer gradaus, lockerflockig und immer auf den Punkt, was sie im Übrigen auch und vor allem Live regelmäßig beweisen, wie z.B. erst vor Kurzem bei einem ihrer Konzerte im Goldmark’s in Stuttgart. Einen gemeinsamen Konzertbericht mit meinem Vinylkeks-Kollegen Felix Frantic in seinem DIY Fanzine Provinzpostille findet ihr hier.
Die ebenfalls aus Stuttgart stammenden Der Ganze Rest spielen seit 2013 (oft politischen) Deutschpunk und spielen gefühlt gerade überall in der Gegend. Mit „Unsere Stadt“ liefern sie eine Liebeserklärung an Stuttgart (…jaaaaa, ich hör sie scho, die Läschderbacken…aaaaber: Stuttgart isch au subber zwischendurch, vor allem die Hinterhöfe und Schdäffele <3). Soundmäßig eher poppunkig, aber trotzdem irgendwie nicht zu glatt, eingängig mit Ohrwurmgarantie. Der zweite Song „Fuck Punk“ gefällt mir noch besser, weil rotziger und textlich geil (wie viel Ironie in dem Hate aufs Punkkonzerte spielen steckt, bleibt der Hörerschaft überlassen). 2019 traten sie übrigens der Kein Bock Auf Nazis Kampagne „Protest Sounds“ bei, die junge Bands, die sich gegen Nazis stark machen, unterstützt.
Net nur was für Schduddgarder*innen, sondern auch für solche, die es mal werden wollen, nie sein wollten und für alle, die Stuttgart hassen.
Zu kaufen hier bei Running Out Of Tape Records, dem Speckgürtel-Label ihres Vertrauens.
