Huch, da habe ich irgendwie etwas ganz anderes erwartet. Bandname, Albumtitel und Selbstzuschreibungen wie “Dosenbierpop” ließen gehobene Blödelei erahnen. Doch weit gefehlt. Was Moped Ascona hier mit ihrem Debütalbum via Audiolith abliefern, ist astreiner Indiepop, der keine Angst vor großen Refrains und (unpeinlicher) Liebeslyrik hat. Punksozialisation, ein durchaus auf größere Bühnen schielende Sound und eine ordentliche Portion Swing sorgen dabei für einen hohen Wiedererkennungswert.
Dabei macht es das Album den Hörer:innen nicht leicht. Der Opener “Ikarus” ist gefühlt das sperrigste Stück auf der Platte. Danach folgt mit “Tokyo” aber gleich ein echter Hit, der in Indiedisco und Formatradio gleichermaßen funktionieren könnte. Das gilt noch mehr für das unverschämt eingängige “Chérie”, das die erste Saite beschließt. Vorher haben mich Moped Ascona endgültig für sich gewonnen mit dem fantastischen “Swing im Blut”, einer Hommage an die widerständigen Swing Kids der 40er Jahre sowie Coco Schumann mit mächtig – naja – Swing im Blut.
Auch “Schutt & Asche”, der Debütsingle der Band, die zum Glück den Weg auf das Album gefunden hat, verleiht die immer wieder schön eingesetzte Moped-Orgel den passenden Staubzucker. Mit “Lass uns scheinen” gibt es dann auf der B-Seite noch einen weiteren catchy Gassenhauer, der genau die richtige Abfahrt nimmt, bevor es allzu sehr in Richtung Pathos geht.
Auch wenn das hier ein Debüt ist: Man merkt den Bandmitgliedern in jedem Moment an, dass sie schon reichlich Erfahrung in anderen (übrigens durchweg großatigen) Bands wie Robinson Krause, Findus und Big Banders gesammelt haben. Das hier sind keine pseudolustigen Nachwuchsrocker, Habibi! Die Jungs von der Mopedgang wissen ganz genau, was sie wollen und sie machen dabei sehr vieles richtig.
Ach so, das Vinyl. Da gibt es nix zu meckern. Schönes Artwork, ausführliches Booklet im CD-Format und wenn ihr direkt bei Audiolith bestellt, legt das Label gerne auch ein paar hübsche Aufkleber bei.