Es scheint Zeiten zu geben, in denen Punklabels, oder Labels, die diesen Background haben, sich vermehrt des Genres Hiphop annehmen. In diesem Falle wird der Rapper Vandalismus beim kunterbunten Audiolith Label veröffentlicht. Ist die Frage: wie kommt es dazu und schaffen wir es in der Zukunft, die Genres genauer zu definieren, damit Rapper mit Punkbackground nicht in den Topf der “Anderen” geschmissen werden?
Ich lass mich gerne überraschen, so auch bei Chaoze One passiert, hier also Vandalismus. Erste Assoziationen: Provokation mit dem eigenen Namen, Provokation mit dem Titel der Platte. Provokation auf dem Cover: phantomartige Gestalten aus einem Alptraum mit seltsamen Masken aus einem psychotischen Weltuntergangsszenario. Provokation mit den Songtiteln. Also Punk?
Vorgängeralben im Jahresrythmus erschienen: “Freunde lügen nicht” und “Gloria und Schwefel” nun der dritte Streich “Bombers from Burundi”. In Anlehnung an die 80er Jahre Thrashmetal Combo gleichen Namens. Kurzer Schlenker gefällig?
Unterziehen wir Vandalismus mal dem Alltagstest. Erstmal fällt mir auf, dass seine Stimme und die Art, wie er spricht, doch sehr nach, ich sag mal vorsichtig, vielen andern klingt.
Bemerkenswert finde ich dann aber, weswegen es sich immer lohnt eine Vinylscheibe zu kaufen, dass alle Texte mit abgedruckt sind. Es hat für mich etwas Aufmerksameres Texte zwar zu verstehen weil ich die Sprache spreche, wenn ich aber mitlesen kann, sie einen intensiveren Einblick garantieren. In diesem Moment wird seine Stimme, seine Ausdrucksweise unique.
Bei der ersten Hörrunde blende ich also relativ schnell die Musik aus und lausche den Worten und finde Inhalte.
Vandalismus ist kaum zu erkennen auf der Rückseite. Dieses “nicht erkennen werden wollen” hat er von Anfang an kultiviert.
Die Songs werden zusammengehalten, wie bei den Punkmixtapes, die ich in meinen Anfangstagen in die Hand gedrückt bekommen habe, von Sprachsamples vornehmlich aus Filmen. Klebstoff, der den Inhalt nochmal unterstützt, dich aufstachelt, auch deine Aufmerksamkeit will. Am Ende wohl am ehesten als Atmosphäre anzusehen.
In jedem Song finde ich mindestens einen guten Satz. In “punks, freaks, kings”:
ich bin nur ein deutsches Dreckskind
doch mit niemand zu verwechseln
“ich kann mit dem ganzen Hass nicht schlafen gehen” beginnt mit
ich war auch mal klein, dumm und ängstlich
doch lass heute niemanden dafür bezahlen
ja, Kinder und Menschen sind grausam
doch Lernen, Abstand und Frieden mit den Jahren
das hier ist kein Podiumsgespräch
Mit dieser Lakonie trägt er Einiges vor. Fast alle Songs sind sehr spannend, ruhig und gesetzt. Man könnte auch sagen “spooky”, weil die Melodie einem Thriller- oder Horrorfilm der 80er entsprungen sein könnte. Darüber rappt er beispielsweise dann über die Stigmatisierung von eigentlich egal wem. Springt in der Perspektive vom Täter zum Opfer und wieder zum Täter. Das ist schon ziemlich schlau!
Das ganze ebend auf so einen soften Beat, der dich halt nicht ablenkt. Er macht das schon sehr geschickt, zählt auf, wertet eher weniger. Fast schon Hörspielartig.
“Natas Kaupas”:
du spuckst auf die geschichte
aber laminierst dein Lebenslauf
Und so endet auch die Platte. Mit einem Spoken Word. “Katzengott”
Es geht um Vertrauen.
Also vertraut mir mal mit dem Tipp, euch diese Scheibe bei Deezer bspw reinzieht.
Fazit: dem Rapper Vandalismus ist es gelungen, was Punkbands schon eine Weile tun. Er kombiniert linkes, reflektieres und sehr persönliches Gedankengut mit seiner sehr persönlichen Musik, seiner Ausdrucksweise.
Album gibts selbstredend im Audiolith Shop und auch bei JPC.
Wer einen guten Podcast zu seinem Album hören möchte, und allem, was er sonst noch so zu erzählen hat, bei Krachfink gibt’s da was zu hören!
Interpret | Keine Daten vorhanden |
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Label: | Keine Daten vorhanden |