Ach du grüne Neune, was hab ich mir denn da für einen Leckerbissen aus der Redaktion gekrallt? So oder so ähnlich könnte man meine Reaktion auf das erste Durchhören und das erste intensive Beschäftigen mit dem Debut-Album The Inner Side von Motionsick zusammenfassen. Aber ich greife, wie so oft, schon wieder vor.
Motionsick ist eine 4 Personen starke und aus Innsbruck stammende Band und die hat, wie schon vorweggegriffen, mit The Inner Side am 10.02.2023 ihr Debut-Album über Rasselbande Records veröffentlicht. Und das hat es dermaßen in sich, dass ich jetzt erst, nach Monaten, schaffe was dazu niederzuschreiben.
The Inner Side kommt in einem unfassbar aufwendigen und schicken Gatefold-Cover daher, welches sich sofort ins Gehirn einprägt und zu einem der schönsten Cover gehört, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Da haben Motionsick unfassbar viel Liebe hineingesteckt, umso schöner, dass sich das Cover noch einmal in Form eines Plakats in dem Gatefold wiederfindet, welches auf der Rückseite gleichzeitig die Liedtexte der auf The Inner Side enthaltenen Titel beherbergt. Auf dem weiß/schwarz marbled Vinyl befinden sich dann die 14 Titel mit einer Spiellänge von rund 37 Minuten.
Und die haben es für mich ganz schön in sich. The Inner Side kann getrost als Gesamtkunstwerk betrachtet werden. Ich zitiere hier an der Stelle einfach mal aus der beiliegenden Bandinfo: “The Inner Side stellt den Hörern einen Protagonisten vor, der seine inneren Dämonen hinter einer Maske aus Lügen versteckt und sie nicht einmal denjenigen zeigt, die ihn am meisten lieben. Depressionen führen zu verdrehten Köpfen und Zweckbeziehungen.”
Alte Scheiße hier. Das hat mich ganz schön kalt erwischt. Hab ich die Platte ursprünglich nur haben wollen weil mir die Musik gefiel und ich mich gern an etwas neuem versuchen wollte, knallen mich Motionsick mit dem Album ganz schön weg. Wer hier vielleicht das ein oder andere Mal schon in meine Reviews reingeschaut hat weiß, dass für mich das Thema mentale Gesundheit sehr präsent ist. Umso gespannter und gefesselter lausche ich den Klängen von Motionsick, die sich schwer in ein bestimmtes Genre quetschen lassen. Hier ist von Grunge, über Hardcore bis hin zu Punk so dermaßen viel vertreten, dass man allein über das Instrumental locker flockig einen 1000 Wörter-Beitrag schreiben kann. Der teilweise fließende Übergang zwischen den Liedern sorgt dafür, dass man The Inner Side wirklich als eine komplett zusammenhängende Geschichte wahrnimmt, sehr gut umgesetzt. Und da sind dann noch die Texte, die eben die Geschichte erzählen über den Protagonisten der im inneren Kampf mit sich selbst steckt. Wörter können nicht beschreiben, wie sehr mich das abholt. Unterstrichen wird das ganze mit einem unfassbar guten und abwechslungsreichen Gesang der sich perfekt an die vielen Genre- und Stimmungsänderungen der Lieder anpasst.
An der Stelle erwähne ich eigentlich immer Lieder die ich meinem besten Freund empfehlen würde, darauf verzichte ich heute, ich empfehle das ganze Album.
Fazit:
Motionsick haben mit The Inner Side ein Gesamtkunstwerk geschaffen, was ich so in dieser Form noch nicht gesehen oder gehört habe. Ich kann – nein eigentlich muss ich dazu aufrufen – dass sich jede*r Leser*in sofort dieses Album besorgen sollte. Für mich jetzt schon eines der musikalischen Highlights von 2023 und ich hoffe ganz doll, dass die Geschichte ein zweites Kapitel bekommt.
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