Von Mike von Mad Butcher Records habe ich die ersten zwei Werke von Mr. Review, der legendären Ska-Band aus Holland bekommen, mit welcher ich eine ganz spezielle Verbindung habe und es mich mehr als freut, euch diese Geschichte in Kombination mit einem Doppelreview erzählen zu dürfen.
Aber von vorne:
Über eine CD Aktion bei dem damaligen Punk Mailorder Suppenkazpers Noize Imperium (Wer kennt denn den Mailorder noch?) bin ich an das erste Album “Walkin’ Down Brentford Road” gekommen, was dazu führte, dass ich dank einer fünf Mark-Aktion überhaupt erst zum Ska gekommen bin und seither da auch hängen blieb. Dank Mr. Review habe ich viele tolle Skabands aus der ganzen Welt kennen gelernt und hatte es aber nie zu einem Konzert der Band geschafft. Leider spielten diese so gut wie nie in Süddeutschland. Vielleicht war auch die damals dürftige Vernetzung Schuld, wer weiß?
Nun, etwa 15 Jahre später sollte dann ein tiefer innerer Wunsch in Erfüllung gehen, Mr. Review einmal live zu sehen! Denn als ich von der Band angefragt wurde, ob ich nicht mal mit diesen ein Konzert in Pforzheim veranstalten möchte, dachte ich erst, es sei Spaß. Doch es war eine Mail, die sich auf Nachfrage dann tatsächlich als ernst gemeint herausstellte!
So durfte ich tatsächlich die Holländer selbst veranstalten und mit den Jungs einen grandiosen Abend verbringen. Ja, um so bedauerlicher fand ich dann die Auflösung der Band 2013 denn, wie schon geschrieben, verband mich doch so viel mit der Band. Hier vor allem mit dem Album “Walkin’ Down Brentford Road”.
Nun komme ich doch direkt mal zum Doppelreview zu “Walkin´down Brentford Road” vs. “Lock Stock & Barrel”.
“Walkin´down Brentford Road” ist wie gesagt, das erste Album von Mr. Review gewesen, welches 1989 das Licht der Welt erblickte (Alter, da bin ich gerade in die Schule gekommen…). Es verhalf Mr. Review maßgeblich zum Erfolg nicht nur in der Ska-Szene. Es beinhaltet den typischen Sound, den die Band vertritt. Es finden sich hier jede Menge Hits wie “The Feeling is Alright” und “Chasing”, die geradezu zum skanken einladen. Eigentlich ist kein Song auf dem Album, der nicht sofort das Tanzbein zum schwingen animiert. So kommen auch “Ice & Snow”, “Complications of Life” und “Tarzan of the Eighties” genau richtig.
Shellys, Bleichhose und Fred Perry-Hemd angezogen, Bier aufgemacht und schon kann der Skank los gehen.
Das ist genau die Musik, die mich in ein absolutes Partyfeeling versetzt und zu einer extremen Vorfreude auf den nächsten Nighter voller Ska anheizt. Ich muss zugeben, die Musikrichtung ist nicht Jedermanns Ding und es ist inzwischen eine starke Nische in der Subkultur. Leider. Ich persönlich finde das sehr schade, denn Ska ist ja eine doch sehr bewegende und historische Musikrichtung. Hier werden viele Subgenre vereint.
Mr. Review haben hier eben diese auf ihre Art und Weise wie keine andere Band vereint! “Walkin´down Brentford Road” ist der Beweis dafür. Insgesamt befinden sich auf dem Album zwölf Lieder und ursprünglich wurde die Platte über Unicorn Records veröffentlicht. Black Butcher (ein Sublabel von Mad Butcher, welches sich der Ska-Musik widmet) hat das Album nun, nachdem es lange vergriffen war, neu aufgelegt. So ist das Vinyl allen interessierten Menschen zu einem fairen Preis wieder verfügbar gemacht worden.
So, nun ein Wechsel zum zweiten Album in der Runde. Es geht mit “Lock Stock & Barrel” weiter. Das Nachfolgealbum der Band hat dann ganze fünf Jahre gebraucht, bis es dann 1994 über Lazy Eye Records veröffentlicht wurde (leider hat das Label nur kurze Zeit existiert). Und auch auf “Lock Stock & Barrel” wird direkt mit einem legendären Hit namens “One Way Ticket” gestartet. Zugleich ist das meines Erachtens insgesamt das beste Lied, das Mr. Review je veröffentlicht haben. Gefolgt von dem zweiten Song “The Girl is Money”, welches ebenfalls zu den wohl bekanntesten Liedern der Holländer zählen dürfte.
Im Gegensatz zu “Walkin´down Brentford Road” geht es hier öfters auch schneller zur Sache und viele Lieder sind um einiges tanzbarer. Aber auch das ein oder andere Instrumental hat es hier auf die Platte geschafft, was ich persönlich super finde. Denn ich tanze auch gerne mal zu tollen Melodien, wo mir der Gesang dann völlig egal ist.
Auf “Lock Stock & Barrel” sind wie schon beim Debüt Album zwölf Lieder vertreten. Auch hier ist der typische Mr. Review-Sound vertreten. Es reit sich ein Hit an den anderen und so dürfen in einer vernünftigen Ska-Playlist Songs wie “Remote Control” oder “Rudeboy´s Rhapsody” keinesfalls fehlen!
Insgesamt muss ich, wie oben schon geschrieben, festhalten das Mr. Review die neuere Ska-Szene wie kaum eine andere Band (OK, von Bad Manners und dem New York Ska Jazz Ensemble mal abgesehen) beeinflusst haben. Wer einen Einstieg in dieses Genre wagen möchte, ist hier genau an der richtigen Stelle.
Beide Alben sollten in einer gut sortierten Ska / Skinhead Plattensammlung keinesfalls fehlen.
So bleibt mir am Ende nur die Empfehlung, euch die Platten zu kaufen.
Idealerweise direkt hier: flight13
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