Nach fast elf Jahren der Abstinenz schlagen Strike Anywhere mit ihrem neuen Mini-Album “Nightmares of the West” in die klaffende Wunde der US-Gesellschaft!
Dabei kann der Zeitpunkt für solch ein hoch politisches Album kaum besser gewählt sein, driftet die amerikanische Gesellschaft doch immer mehr auseinander.
In den letzten Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten war die politische Lage innerhalb der USA nicht so angespannt, wie im Moment. Es gab bis dato keinen mehr gehassten Präsidenten (nicht einmal Bush oder Reagan kommen da ran!) der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Rückschritt in der Gleichberechtigung zwischen Farbigen und weißen Menschen scheint unaufhaltsam zu sein. Immer mehr Umweltbelastungen werden von der Regierung hingenommen. Sowohl Boden als auch Menschen werden immer schlimmer ausgebeutet (nicht nur in den USA) und die eh schon Superreichen werden immer reicher und haben mehr und mehr das Sagen in politischen Entscheidungen!
All das kann man so hinnehmen oder eben dagegen ankämpfen. Strike Anywhere haben sich für den Zweiteres entschieden und wollen nicht einfach nur zuschauen, wie alles verkommt. Die sieben Songs auf “Nightmares of the West” können politischer kaum sein und so reihen sich Strike Anywhere in die Reihe von Bands wie Anti-Flag, NOFX, Raise Against usw. ein, um über die Musik ein politisches Statement zu setzen und zum Nachdenken anzuregen.
Sänger Thomas Barnett zeigt sich auf dem Album in Höchstform und auch der Rest der Band liefert hier einen soliden Sound ab, wobei ich sagen muss, dass musikalisch gesehen hier eher der Standard “Punk” aufgetrumpft wird. Schöne schnelle Partysongs treffen auf hymnenhaften Sound, wie man es von Strike Anywhere gewohnt ist. Nur eben mit dieser textlichen Unterscheidung von vielen Genre-Artgenossen.
Es sollte darauf hingewiesen werden, dass die Priorität weniger auf dem Sound als an der Message und den Texten lag und das kommt ja auch ganz klar rüber. Wahnsinn, was sich hier an Wut angestaut hat und wie eine Bombe in den sieben Songs raus muss.
Strike Anywhere waren schon immer hoch politisch, doch mit dem neuen Mini-Album nehmen die Jungs kein Blatt mehr vor den Mund und werden so zu einer der wichtigsten Punkbands des aktuellen Jahres und das nicht nur in den USA! Protest ist ein zentraler Punkt der Bandgeschichte und genau da wird nach elf Jahren straight weiter gemacht.
Für mich zählt dieser Longplayer schon jetzt zu den wichtigsten Platten des Jahres 2020 und ich kann euch diesen nur wärmstens ans Herz legen.
Veröffentlicht wurde das Mini-Album übrigens vom US-UK Label Pure Noise Records, die sich derzeit eine gute Band nach der anderen ins Haus holen. Das Label solltet ihr unbedingt im Auge behalten.
Hier das Mini-Album schnell bestellen: jpc I flight13
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