Diese Ausgabe Musik trifft Literatur ist dem wunderbaren Buch “Ich brauche eine Genie”, herausgegeben von Kersty und Sandra Grether, zu verdanken. Am 30.08. erschien das Buch bei mikrotext und ist eine Sammlung an (feministischen) Songtexten. Mehr zum Buch könnt ihr hier in der Review lesen. Und mit dem Lesen des Buches und dem Schreiben der Review kamen auch ein paar Fragen auf, die die beiden ausführlich beantwortet haben.
Hallo Liebe Kersty, Liebe Sandra,
Ich habe von euch das Buch “Ich brauche eine Genie” zugesandt bekommen und die Review erscheint bei uns in den nächsten Tagen. Deswegen ist es an der Zeit, wie besprochen, euch mit ein paar Fragen zum Buch zu löchern.
Die Erste stellte sich mir schon bevor ich überhaupt ein Exemplar in der Hand hatte. Auch wenn Frauen auf Festivals und so weiter immer noch in der Minderheit sind, auf der Bühne und erst recht hinter dem Mikro, so wissen wir, dass es dennoch eine große Menge an Frauen gibt, die Musik machen. Auch wir hatten mal einen Interview-Reihe Frauen im Musikbuissnes und dort sind schon einige Künstler:innen zusammen gekommen, zum Glück. Und deswegen kam bei mir direkt die Frage auf wie ihr vorgegangen seid, bei der Auswahl. Zum eine die Auswahl der Bands, zum anderen haben diese Bands ja mehr als ein, zwei Lieder geschrieben und mehr als ein, zwei Lieder die in irgendeiner Form feministische Themen behandeln.
Sandra Grether: Als Musikerinnen und Autorinnen, Veranstalterinnen und Szene-Aktivistinnen hat jede von uns nicht nur einen persönlichen, sondern auch so etwas wie einen persönlich-professionellen Musikgeschmack. Der hat entschieden.
Eine gewisse Vorauswahl hat die Gegenwart mit uns zusammen getroffen: etwa die Hälfte der Bands im Songbook hat bei unserer gleichnamigen Veranstaltungsreihe in der Kantine am Berghain oder bei den Corona-Editionen gespielt. Und da buchen wir Bands, die schon eine gewisse Relevanz und Stärke entwickelt haben, und die sowieso in gewisser Weise aus dem Gros von Musikerinnen herausstechen. Wir wollen auch nicht bestreiten, dass wir schon immer ein extremes Faible für „gute“ Songtexte hatten. Um nicht zu sagen, wir sind seit unserer Kindheit ein bisschen besessen von Songtexten. Und batteln uns auch innerhalb unserer eigenen Band gegenseitig um die besten Reime und Zeilen 😊 Sonst würde man vielleicht nicht ausgerechnet ein Songbook machen, sondern eine andere Form finden, die Fülle an Bands zu feiern. Wenn es also irgendwo eine neue Band gibt, mit ziemlich guten Lyrics, kriegen wir das eigentlich immer ziemlich schnell mit. Es gibt aber auch Acts, die im Buch sind, weil sie in einen bestimmten Kanon einfach reingehören. Und wir müssen zugeben, dass wir manchmal selber überrascht waren, wie gut deren Texte auch sind! Also ein bisschen hat natürlich auch Musik und Kontext eine Rolle bei der Auswahl gespielt.
Und es gibt Acts, die nicht im Buch sind, obwohl wir sie liebend gern dabeigehabt hätten, einfach, weil sie nicht mitmachen wollten. Das Genie-Songbook ist ja keine Anthologie, wo sich jemand einen Artist aussucht, und darüber dann schreibt (wie z.B. der tolle „These Girls“ Sammelband, den Juliane Streich 2019 im Ventil Verlag herausgegeben hat): sondern die Künstlerinnen mussten selber mitmachen wollen! Sie haben ja exklusiv für uns ihre Archive geöffnet, Zeichnungen geschickt oder Akkorde notiert. Wir sind uns sicher, dass alle Leser*innen auch Acts vermissen werden, aber wir können euch versichern, dass wir Acts wie Haiyti oder SXTN natürlich gefragt haben. Wir verstehen aber auch, dass nicht gleich alle „Hurra“ schreien und mitmachen, nur weil wir mit einer Buch-Idee um die Ecke kommen. Wenn man das fertige, großformatige, glänzende Coffeetable-Buch sieht, denkt man so „Wow“. Aber Ausgangspunkt für das war erstmal nur eine schnöde, unübersichtliche, relative ausführliche Email an die Künstlerinnen oder ihr Management… 😊
Kersty Grether: Nochmal zurück zur Auswahl: Da die letzten 10 Jahre ja eine Hochphase von hiesigen Musikerinnen waren, auch wenn sich das nicht im Line Up von großen Festivals oder Musikzeitschriften gezeigt hat, was natürlich krass sexistisch ist; und wir das Geschehen permanent beobachten, haben sich jedenfalls in kürzester Zeit unglaublich viele Acts ergeben, die wir naheliegend fanden und die wir schon seit Jahren begleiten. Dann haben wir irgendwann gesagt, es gibt zu all diesen Bands in der Gegenwart auch Entsprechungen in der Geschichte und es soll auch nicht so wirken, als würde es das alles erst seit 5 oder 10 Jahren geben. Wir sind auch ein bisschen allergisch darauf, dass man seine Vorgängerinnen nicht creditet. Ohne Hans-A-Plast keine Parole Trixi und vielleicht ohne Parole Trixi und Schlampen Ficken Besser keine Toten Crackhuren. Usw. Sag ich jetzt mal so in meinem jugendlichen Leichtsinn 😊 Und da war es uns also wichtig, einfach mit der weiblichen Geschichtsschreibung da anzufangen, wo Punk und New Wave in Deutschland in Indie-Strukturen explodiert ist. Also in den späten 1970ern und frühen Achtzigern mit so stilprägenden Vorreiterinnen wie Malaria, Carambolage, Mona Mur und Hans-A-Plast. Wir sind extrem happy, dass diese Acts mitgemacht haben. Dann, bei den Bands aus den 1990ern und Nuller Jahren: da sind die Bands drin, die besonders eloquent dem damals ernüchternd antifeministischen Zeitgeist etwas entgegen gesetzt haben, was zu so etwas wie Wahrheitsfindung über die Realität beigetragen hat. Also keine seichte Popscheiße, die damals im neoliberal-boulevardisierten Zeitgeist viel sichtbarer war: Bands wie Lassie Singers, die Braut haut ins Auge, Pop Tarts, Stella, Britta, Parole Trixi…
Sandra: Um den zweiten Teil deiner Frage zu beantworten: wie haben wir uns für welche Songtexte der Musikerinnen entschieden? Wir haben die Künstlerinnen gebeten uns drei oder vier Songtexte ihrer Wahl zu schicken, mit der Bitte, dass wir zwei davon auswählen dürfen. Es gab auch Bands, wo ich gesagt habe: ich will den und den Text, weil das ist mein Lieblingstext von dir. Wäre das ok für dich? Ein Kriterium war auch ganz klar mindestens einen „Signature“-Song zu nehmen. Wie man das auch bei sehr berühmten Acts gemacht hätte. Wenn du nur zwei Songs von Amy Winehouse hast, nimmst du natürlich „Rehab“ oder „Love is a losing Game“. Vielleicht auch „Rehab“ und „Valerie“. Zum Thema „feministische Lyrics“: Wir haben extra nicht von allen immer nur die explizit feministischen Lyrics genommen haben. Viele Bands im Buch haben auch gar keine feministischen Texte in ihrem Repertoire. Zum Beispiel bei der Liedermacherin Maike Rosa Vogel haben wir extra nicht ihren popfeministischen „Yoko-Ono“-Song gewählt, was naheliegend gewesen wäre, sondern ihren Signature Song „So Leute wie ich“ (der berührend von Hartz 4 handelt) und einen philosophischen Song zum Thema Klimaschutz.
Das Thema Feminismus ist ja schon ein langjähriges, immer wiederkehrendes und man sollte meinen auch in der Mitte der Gesellschaft angekommenes Thema. Aber, obwohl die Problematik mangelnder Gleichberechtigung. bekannt ist, ändert sich wenig. Gefühlt machen wir zwei Schritte vor und einen zurück. Gefühlt muss jede Generation immer wieder den Feminismus von neuem angehen. Habt ihr eine Idee warum das so ist und sich nur so langsam auch in der linken Musikszene so wenig bewegt?
Kersty: Ja, das sehe ich auch so, dass im Feminismus im Moment es oft mehr Schein gibt als Substanz. Das liegt auch daran, dass Geschlechterpolitik heutzutage auch von konservativen und rechten Kräften als Feindbild oder zumindest als Gegner markiert wird. Und da ist natürlich kein Finetuning mehr für konkrete Themen. Davon abgesehen gibt es aber noch andere Gründe, warum sich das so wahnsinnig langsam ändert. Und damit meine ich jetzt nicht mal deshalb, weil Männer auf eine „zwölftausendjährige Herrschaftsgeschichte“ zurück blicken können, wie der von mir sehr geschätzte Autor Klaus Theweleit immer mal wieder feststellt. Sondern der Kapitalismus braucht halt einfach die Unterscheidung und das Gegeneinander-Ausspielen und in Konkurrenz-Setzen verschiedener Menschengruppen für sein Gelingen.
Tatsächlich würde der Wettbewerb zusammenbrechen, wenn nicht mehr geschlechtsspezifisch gewirtschaftet oder gehandelt würde. Unter solchen Umständen hat man schnell mal echt viel Schönes geredet und alle Beteiligten an dem Diskurs glauben dann, es würde sich jetzt bald mal ändern, aber dann sind die Strukturen wieder so festgefahren und es gibt ja auch noch andere Benachteiligungsfelder. Manche Menschen sind ja auch von mehr als nur Sexismus betroffen, z.B. von Rassismus, Ableismus, Klassismus. Viele Leute haben ja auch z.B. psychische Krankheiten, die ja zwangsläufig von der Überforderung kommen. Der Kapitalismus und der Gesellschaftsvertrag, den wir z.B. im Moment in Deutschland haben und den die Grünen ja zurecht kritisieren, ist einfach sehr ermüdend und muss dringend erneuert werden.
Der Gedanke, dass es jede Generation wieder neu machen muss, ist im Kern richtig, aber mich befremdet das Denken in „Generationen“ zunehmend. Denn das würde ja voraussetzen, dass es Mauern zwischen den Generationen gibt und dass jede Generation in einer anderen Sphäre lebt. Dass da schon was erkämpft wurde, worauf zumindest eine Generation bauen könnte, und so ist es ja gar nicht. Die Generation, die die zweite Welle der Frauenbewegung gemacht hat, ist ja jetzt die Generation, die akut von „Altersarmut“ betroffen ist, so viel können sie nicht erreicht haben. Das Drama, das wir im Moment erleben, ist, dass die Forderungen einer Pop-Linken und eines Pop-Feminismus, dem ich mich ja zugehörig fühle, in der Gegenwart sogar weitgehend erfüllt wurden, auch dank der Arbeit von so tollen NGOS wie Pinkstinks.
In den 1990er und den Nuller Jahren hätte ich echt alles dafür gegeben, dass endlich mal so Themen wie Schlankheitsideale, Bodyshaming und generell Fragen von Identitätspolitik ernst genommen würden. Die Zeit, in der es alternativlos nur eine Möglichkeit gibt, ein Mädchen oder eine Frau zu sein, sind vorbei. Aber dafür, dass Heidi Klum in der letzten Staffel von GNTM mehr Diversität abgebildet hat, konnte sie nicht hinwegtäuschen wie abgefeimt und erbärmlich dieses Konkurrenzdenken generell ist.
Es entsteht auch angesichts der immer schon fortwährenden Pflegekrise ja immer schon leicht der Eindruck, dass Frauen sich in ihren Körpern gerne ein bisschen wohler fühlen dürfen, wenn sie dafür die undankbare oft schlechtbezahlte Care-Arbeit leisten. Das Nicht-Vorhandensein von deutschsprachigen Musikerinnen auf Festivals hierzulande ist nur die andere Seite dieser Medaille. Zu viel Empowerment im öffentlichen Raum könnte schlechtbezahlte Arbeitskräfte schnell mal auf übermütige Gedanken kommen lassen. Obwohl sie ja tollerweise gerade eh streiken – was wäre eigentlich, wenn sie nach dem Besuch eines Konzertes von Lena Stoehrfaktor und FaulenzA, oder auch The Doctorella, einfach ihre Jobs kündigen. Es scheint fast so als wäre zu viel Punk, Rap oder Indierock von Frauen gefährlich für das Funktionieren der Gesellschaft. Es ist traurig, wenn Musikjournalist*innen diese Zusammenhänge nicht sehen, nicht glauben, und stattdessen der Meinung sind, es wäre halt ästhetisch nicht so innovativ. Es ist ZU innovativ. Es stellt sich schon lange nicht mehr die Frage ob Frauen, Queers, non-binäre Menschen das nötige Selbstbewusstsein oder die nötigen Skills haben Musik zu machen, sondern ob die Gesellschaft das nötige Selbstbewusstsein hat, ihnen zuzuhören.
Sandra: Wohingegen Punk, Rap und Indierock von Männern meistens nur noch den Status Quo bestätigt ( wobei es da natürlich auch immer tolle Ausnahmen gibt) und das Gegenteil von Gegenkultur ist, nämlich häufig saturiert und langweilig. Das lassen wir aber nicht auf uns projizieren. Ich denke gerade viel darüber nach, inwiefern an diesem Gefälle auch ganz konkret die männlichen Musiker hierzulande Schuld sind. Immer nur auf die Booker*innen zu schimpfen, ist auch falsch. Was hindert denn den etablierten Indierocktypen oder Rapper bitte, zu sagen, „auf einem Festival mit 96 Prozent Männern spiele ich nicht. Bucht doch mal noch „die und die.“ Oder „die und die“ als Support mit auf die eigene Club- oder Hallentour zu nehmen. Nein! Viele wollen es nicht. Gerade, dass sie Angst haben, dass sie daneben boring und gewöhnlich wirken, macht sie so boring und gewöhnlich. Muss man leider auch mal sagen.
Habt ihr schon negatives Feedback auf euer Engagement bekommen und wenn ja, wie hat sich das in den letzten Jahren verändert. Ihr beschäftigt euch ja schon seit einiger Zeit mit Feminismus, sei es mit Parole Trixi, als auch mit The Doctorella.
Sandra: Das Feedback auf Parole Trixi war um einiges krasser als heute mit The Doctorella, wo wir eher nur Zustimmung bekommen. Aber Parole Trixi war selbst auch viel krasser, was vielleicht deshalb war, weil die Verhältnisse es auch waren. In den späten 1990ern und auch noch bis spät in die Nullerjahre, war Feminismus ein absolutes Oberschimpfwort und zwar in allen Milieus der Gesellschaft Selbst in den liberalen und linken Zeitungen. Wir mussten uns da so viel Scheiße anhören von Leuten, Freunden, die uns eigentlich politisch nahestanden, und alles und vor allem wieder neu erklären, warum Feminismus überhaupt nötig ist undsoweiter, dass es mir manchmal schwerfällt das einfach zu vergessen.
Kersty: Das geht mir auch so. Ein Beispiel: im Nachhinein finde ich es echt erschütternd, dass fast immer, wenn ich sagte: „Ich habe nachts Angst vor dem Heimweg“ und mir dann ein Taxi rief, mir ein schallendes Gelächter und die Zuschreibung „Du bist so paranoid und hysterisch“ entgegenkam. Das finde ich heute fast noch schlimmer als damals, weil man ja an den Dauer-Anti-Feminismus everywhere so gewöhnt war, wie an das schlechte Wetter in Hamburg.
Sandra: Bei Parole Trixi wurde unsere Gitarristin mal von einem Ordner verprügelt, nach einem Festival-Auftritt, und alle Umstehenden waren auf seiner Seite und haben noch geklatscht. Wir mussten machen, dass wir wegkommen. Sowas könnte ich mir heute schon nicht mehr vorstellen. Andererseits wird man auf Festivals jetzt gar nicht mehr eingeladen…
Noch einen letzte abschließende Frage. Habt ihr eine Wunschleserschaft? Gibt es Menschen, von denen ihr erhofft, dass sie das Buch lesen? Männlich gelesene Personen, oder Politiker:innen, oder andere Menschen bei denen ihr euch einen nachhaltige, aufweckende Wirkung des Buches erhofft?
Kersty: Das ist eine schöne Frage! Einerseits erwachsene und Musik-Nerds, die schon alles haben und kennen. Und andererseits aber auch Mädchen und ihre Verbündeten in Schulklassen und an Universitäten, die dem athentischen Sound der Jungs ihre eigene Authentizität entgegensetzen wollen: etwas Kämpferisches, Geheimnisvolles, Nachdenkliches, Zärtliches, Poetisches. Außerdem auch für Leute, die ein bisschen enttäuscht davon sind, dass der kommerziell erfolgreiche Deutschrap von Frauen vor allem aus dem Instagram-Influencerinnen-Umfeld kommt. Verdammt irgendwie war das doch mal anders gedacht, oder?
Sandra: Beim Machen des Buches haben wir auch oft gedacht, dass wir wollen, dass die ganzen Festivalbooker es lesen. Und all die „Jungsbands“, die wir gefragt haben, ob sie mit uns mal ein Konzert spielen würden und die „Nein“ gesagt haben, haha.
Kersty: Und ich werde wohl mal eins oder mehrere Exemplare an die Grünen schicken. Die singen doch so gern!
Ihr wollt den Grünen ein Exemplar zusenden. Was ist denn mit den übrigen Parteien? Bzw. mit Menschen die dem Feminismus weniger nahe stehen? Ist es bei denen nicht um so wichtiger sie zu erreichen? Auch wenn damit natürlich direkt die Frage aufkommt, ob zum Beispiel ein Herr Laschet überhaupt einen Blick ins Buch wagen würde.
Kersty: Die Frage ist total gut, weil wir schon den ganzen Morgen über Angela Merkels Feminismus diskutiert haben. Wie kann es sein, dass sie schon Mitte der 1990er den wegweisenden feministischen Bestseller „Backlash – die Männer schlagen zurück“ von Susan Faludi in der EMMA rezensiert hat (wie jetzt in einem Spiegel Gespräch mit Alice Schwarzer über Angela Merkel bekannt wurde), und dann noch bis zum Jahr 2017 brauchte um mal schüchtern anzumerken, dass sie ja vielleicht auch ein bisschen feministisch sei. Vielleicht sollte man so Typen wie Armin Laschet also früh ein feministisches Buch schicken 😊. Vielleicht noch als „Anspieltipp“ Nichtseattles „Hochhauslied“ oder Maike Rosa Vogels „So Leute wie ich“ oder FaulenzAs „Wunderwesen.“ Wenn Musik noch was verändern könnte, dann jedenfalls die Musik in diesem Buch. Da sind alle Themen drin, um die es eigentlich auch im Wahlkampf geht. Es gibt z.B. sogar Lieder wie „Heldin der Wahrheit“ von Lena Stoehrfaktor, wo es um schlechtbezahlte Pflegearbeit geht. Dass sowas auch ein Thema für die coole deutschsprachige Popmusik sein kann, ist neu.
Sandra: Ehrlich gesagt wäre ich noch nicht auf die Idee gekommen an Parteien, deren Politik ich als menschenverachtend empfinde, ein Buch zu schicken. Aber wenn man das Buch auch als Demonstration sieht, würde das schon Sinn machen. Demonstrierende richten ihre Forderungen ja auch an die Politik und nicht nur an die mehr oder weniger Gleichgesinnten. Also du hast uns überzeugt, wir schicken es da mal hin .
Kersty: Es gibt ja eine lustige Gemeinsamkeit von Armin Laschet und Annalena Baerbock. Sie haben von sich selbst gesagt, sie könnten von ganz vielen Siebziger-Jahre-Schlagern die Texte auswendig singen. Das können wir auch! Das wäre doch mal ein Anknüpfungspunkt: Von “Ein Bett im Kornfeld” zum “Hochhauslied.” 😉