Aus Klängen die sich anhören als würde man sie aus einem noch nicht erfundenen Gerät herausschälen formiert sich eine Stimme, die danach minutenlang denselben Satz wiederholt.
Noise Deutschland verlangen eine Zuhörerschaft. Eine Vereinahmung des Momentanen. Kein Drumherum; wie Staubsaugen oder so.
“Pyöngjang von achteren” ist der zweite Song und es passiert etwas, was für Noiserock “natürlich” ist: eine Songstruktur wird zerlegt. Meist auch in ihre klanglichen Einzelteile.
Der Drummer (Sebastian Meyer) spielt konsequent einen Takt, Gitarre (Holger Schmeer) und Bass (Jan Besting) verschwinden doch manchmal hinter den synthetischen Sounds (Rembert Gantke) – klar, sie sind hörbarer Bestandteil.
Die Herangehensweise erinnert mich an DAF und Kraftwerk, im Geiste dieser Musik.
“in der Psychonauenklause” ist schon fast ein Easy-Listening-Event. Im Grunde sollte ich mal Live überprüfen ob diese nicht konsenzfähige Melodieführung mich mitziehen kann!
Die Band beschreibt ihr Tun selbst als “niederschwellige Prosa und schlichte Gebrauchslyric” was absolut zutreffend ist. Sie seien sehr alt und stünden für Fragen zur Verfügung – wenn ich denn nur wüsste was und wie ich fragen soll!
Die “Psychonautenklause” hat ein sehr langes Intro, was natürlich zerlegt wird, um dann mit einem ganz kurzen, musikalischen Sprungbrett in die “Misophonie” zu münden. Was ersteinmal wirkt wie der Ausbruch einer Grindcoreband.
Zwischen entspannt und Ausbruch.
Es folgt der “Raum für Elektrobehandlung”. Ich verliere mich aber zeitgleich im Bild der Rückseite des Plattencovers. Es sieht aus, als wären das computergenerierte Blöcke. Aber es ist Wald.
Jedenfalls ist in der “Elektrobehandlung” ein schlurpiges Monster, welches sich durch eine loungige Zahnarztbehandlung bewegt.
Noise Deutschland geben dem Wort “wütend” ein paar Klänge hinzu um dann mit “schranke” die “sieben Arten zu warten” abzuschließen.
Platte ist schon 2021 aufgenommen worden und in 2022 erschienen. Jetzt auch beim Vinyl-Keks gelandet, Danke dafür! Die Platte ist DIY, selbstproduziert. Als Inlay gibt es eine be(sieb?)druckte Folie.
Videos auf der Homepage. Zu leicht verdreht verstörender Geräuschkulisse gesellt sich bebilderte Wut.