Ich muss hier jetzt etwas ausholen und hoffe, nicht zu weit auszuholen. Meine Frau und ich planten unseren Elternzeit-Urlaub nach Irland … und ganz zufällig schickte uns Starkult Promotion die Platte vom irischen Musiker Oisín Leech, seines Zeichens einer der beiden Musiker der The Lost Brothers.
1. war das natürlich ein Mega Zufall und 2. ist Inishowen, der Ort, an dem Oisín Leech sein Album schrieb, ein wunderbarer Ort, um die Ruhe zu genießen, die das gesamte Album versprüht. Auf meiner ersten Irland-Reise waren meine Frau und ich damals in der Gegend, wir besuchten eine Hochzeit eines befreundeten Paares, und hatten dort einige Nächte bei einem tollen netten Pärchen im Bed & Breakfast verbracht und von unserem Schlafzimmer einen traumhaften Blick Richtung Nordirland. Also dementsprechend war ich schon sehr angefixt und freute mich auf die Musik! Und die Musik passt wie der sogenannte Arsch auf Eimer. Um wieder auf den Irland-Urlaub zu kommen: den werden wir nicht in dem Umfang machen, wie wir ihn zuerst planten, denn mit zwei Kindern und der Autofahrt dahin wird es am Ende dann doch zu stressig, weswegen wir “nur” Freunde in Dublin besuchen werden, mit Fußgänger-Fährüberfahrt, und die restliche Zeit England und Wales (mit Auto) unsicher machen.
Im Video zu “Colour Of The Rain” kann man übrigens sehen, das der nordirische Nachbar nicht weit entfernt ist und man einen tollen Ausblick auf die hügelige Landschaft genießen kann, zumindest glaube ich, das es diese Seite des Inishowen – Gebiets ist. Auf eben diesem Song hört man neben dem Gesang von Oisín Leech das quietschige Geräusch des Akkordwechsels auf der Akustik-Gitarre, was alles in allem einen unvergleichlichen Sound beschert.
Wer aufgepasst hat, wird den besonderen Hall-Sound im Gesang und bei einzelnen instrumentalen Passagen mitbekommen haben. Aufgenommen und produziert wurde das gesamte Album von Steve Gunn, der bei fast allen Songs mit Gesang, Gitarre oder Synths unterstützend dabei war, in einem Schulgebäude in Malin im County Donegal. Außerdem mit von der Partie sind Donal Lunny, M Ward, die Geigerin Róisín McGrory und der Bassist Tony Garnier. Ein besonders Ohrenmerk gilt “Cold Sea”, einem im Vergleich zum Rest eher ungewöhnlichen Ambient-Song, der mir richtig gut gefällt. Auf Dauerschleife könnte dieser Song zu einem Einschlaf-Hit avancieren – aber wirklich positiv gemeint. “Daylight” als Closer beginnt auch nochmal ambientlastig und wird ab Minute 2 dann gitarrenlastiger, der Gesang ist hier wie bei “Cold Sea” nicht vorhanden.
Ich mag es ja fetzig. Und im wesentlichen bin ich bekennender Post-Rock-Fan. Ich bin aber schwer begeistert, was uns Oisín Leech hier gezaubert hat. Ein wunderbar folkiges Singer-Songwriter – Album, das mich von vorne bis hinten gepackt hat. Es ist trotz seiner Schwermütigkeit in allen Belangen ein kurzweiliges Album, das unbedingt gehört werden muss! Und das meine ich nicht nur, weil ich Irland-Fan bin und auch sonst die irische Mentalität sehr schätze. Wenn es darum geht, ist Oisín Leech eher einer von der nordeuropäischen Kultur.
Erwerben könnt ihr sein Album direkt über seine Bandcamp – Seite und über JPC.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!