Wisst ihr, was ich an Tapes so liebe; also selbstverständlich dann auch an Vinyl? Dass man nicht einfach spulen kann, oder skippen, oder swipen, oder was weiß ich. Das muss wohlüberlegt sein. Wenn man bei einer Kassette nämlich anfängt zu spulen, dann gibt es da kein Stop beim nächsten Song. Würde mal behaupten, dass das trotz neuer Technik bei den Abspielgeräten heut immer noch so ist.
Zwingt mich also dazu, dieses Tape von On Another Planet ganz anzuhören!
Denn ich würde wahnsinnig gerne bei dem Tape “Icarus Pt II” gleich beim ersten Song ganz weit weiterspulen. In der Hoffnung, dass ich dieser “Träumereien am Klavier Melodie” doch noch entkomme.
Ich schwanke zwischen “gefällt mir das?” oder “als gutes Demo”? – oder ist das hier schon die finale Aufnahme?
Ich spule mal kurz an den Anfang meiner Gedanken. Im Grunde machen On Another Planet alles richtig.
Die Aufnahme ist recht ausgewogen und gut gemischt. Nur der Gesang wirkt manchmal nicht so recht in der Spur. Das ist der Punkt mit dem Demo-Charakter.
Ich habe Pt. I (bei uns schon in einer Review) allerdings nicht gehört, darf ich gestehen.
On Another Planet mischen gut ihre musikalischen Karten: Post-Rock, Shoegaze, Dreampop, ein bisschen Punk hat das schon auch geatmet. So This Will Destroy You meets Angels & Airwaves. Und an manchen Stellen fehlt mir einfach der Druck in der Aufnahme, wenn Druck von Nöten ist, wie beispielsweise beim Refrain von “hope”.
Die Band hat sich wohl sehr darauf verlassen, alles auf Klick einzuspielen, statt mit Tempi-Wechseln zu spielen.
Aaaaber: das ist Musikanten-Gejammer auf hohem Niveau!
Die Stücke haben einen tollen Kurzweil, bin positiv überrascht, als das Tape ‘klack’ macht und am Ende ist, denn man merkt gar nicht, wo die Übergänge zwischen den Songs sind. Das ist sehr gefällig und nicht zu poppig.
Das Solo-Projekt von Multiinstrumentalist Stefan Neugebauer hat auf jeden Fall das Zeug dazu, den nächsten Soundtrack für den Sommer zu schreiben.
Die Lyrics sind sich selbst als Mensch reflektierend, das Coverartwork vom Londoner Künstler Wallace Smith.
Die Songs gibt es bei Bandcamp, als auch das Tape, wenn denn noch welche von den 50 Stück übrig sind. Sonst macht sich die Band recht rar, habe kein Video für euch….
Dafür macht Stefan noch das Label Intersphere Records, wo es einiges zu entdecken gibt.