“Habt ihr keine Wut mehr im Wanst, seid ihr wirklich schon zufrieden?” fragen uns Operation Foxley aus Sachsen auf ihrem Tape “Nonkonform“, welches auf Fuck The Mainstream – We Are The Mainstream Records erscheint. Und natürlich es ist den gemeinen Ironietenlederjackenpunker*innen sofort klar, dass es sich bei dieser Frage nur um ein Zitat aus Schleimkeims DDR-Punk Smasher “Keine Wut mehr” handeln kann. Diesen covern die fünf Herren, und zwar richtig gut. Um Schleimkeim richtig gut covern zu können, muss man schon ein:e Asi sein. Sonst kann das nichts werden. Und das meine ich als Kompliment. Also Tocotronic kann ich mir jetzt nicht mit einem Schleimkeim Cover vorstellen (wobei ich es trotzdem total gerne hören wollen würde). Operation Foxley Sänger Frank hat auf jeden Fall das passende Organ, um dieses Lied dem Original schon sehr nahekommend bellen zu können. Und auch die vier Kerle an den Instrumenten versuchen sich nicht an einer verschwurbelten Interpretation des Deutschpunk-Klassikers, sondern prügeln uns eine sehr authentische Version herunter, die aufgrund des moderneren Instrumentensound trotzdem sehr eigenständig klingt. Ein Tacken schneller ist sie auch. Echt mega. Hört selbst:
Natürlich impliziert die Frage nach der Wut der anderen die eigene. Und so verwundert es nicht, dass auch der Großteil der anderen sechs Songs der Kassette richtig angepisst daherkommen.
“Kill The Leader” besteht nur aus genau diesen drei Wörtern und spielt vermutlich auf den Namen der Band an, denn Operation Foxley war der Deckname für einen britischen Plan im zweiten Weltkrieg zur Ermordung Adolf Hitlers.
In “Nonkonform” grenzt sich die Band von den herrschenden gesellschaftlichen Konventionen ab, um dann in “Friends” klarzustellen, mit wem man lieber abhängt. Bei “Antirassist” bezieht die Band ganz eindeutig Stellung, um dann bei “Erklärbär” Klugscheißer:innen und Besserwisser:innen die Meinung zu geigen.
Letztes Lied auf dem Tape ist “Jack Hymn” , die zweite Coverversion des Tonträgers, eine textlich angepasste Version des Pennywise Hits “Bro Hymn”, die ich jetzt persönlich nicht unbedingt brauche. Das covert doch jede Dorfkapelle mittlerweile. Vielleicht sogar besser. Keine Ahnung. Live geht das bestimmt klar, hier find ich es überflüssig.
Musikalisch ist das hier dargebotene richtig fetter Hardcore-Punk im Total Chaos Stil, die zwei Gitarren könnten meiner Meinung nach aber etwas mehr variieren; bei den Stellen wo das bereits passiert, klingt es direkt streetpunkiger, da melodiöser. Die Gitarristen schwingen ihre Klampfe übrigens auch noch bei der HC-Band BREAK IT DOWN, da steckt der Hardcore also im Blut.
Auch die anderen Mitglieder haben bereits anderweitig Banderfahrung gesammelt, der Sänger hat schon bei Nur So und bei Schwere Körperverletzung gegröhlt und der Basser war bei den Cunninghams als Sänger aktiv. Diese Erfahrung hört man raus, das ist schon richtig souverän gezockt und macht richtig Bock auf verschwitzte Pogoparty im kleinen Kellerraum der örtlichen AZs.
Das mir vorliegende Tape ist schon die zweite Auflage und auch wie die erste Auflage auf 50 Stück limitiert.
Zu bestellen direkt bei der Band und das solltet ihr jetzt auch alle tun.